Kurz & Live


Stephen Malkmus & The Jicks Hamburg, Knust

Natürlich konnte er, aber Stephen Malkmus zieht vor, es sein zu lassen:spielt keinen Pavement-Song, fragt nicht „Hamburg -how are you?‘, macht sich nicht gemein. „Jesus an der Gitarre“ (Jicks-Bassistin Joanna Solme) schwebt vom ersten Song „Gardenia“ an durch seine persönliche Milchstraße. Da können sie noch sooft „Stop Breathin'“ fordern, können noch so quengeln, früher sei alles besser gewesen -Malkmus ficht es nicht an. Er wirft sich in ein famoses „Baby C’mon“, reimt sich durch „Elmo Delmo“ und „Dragonfly Pie“, improvisiert, gniedelt, vergisst, lasst sich Zeit, ironisiert und streift mit „Animal Midnight“ und „Church on White“ auch die Zeit vor Real emotional trash. Weiter unentbehrlich.

Duffy Köln, Palladium

Niedlich sieht sie aus, und das macht sicher einen Teil ihres Erfolgs aus. Die Inszenierung als Anti-Ami kriegt die Frau, die sich beim Singen „Duffy“ nennt, perfekt hin. Und dann hat Aimee Anne Duffy, 24, ja auch noch diese Stimme, die das Gestern perfekt ins Heute transportiert. Mit Herzschmerz und schier berstend vor Leidenschaft singt Duffy „Syrup&Honey“, den Sound des Soul-Pop der 60er verrühren Duffy und ihre Band kundig mit dem Geist von Motown, und beim Hit „Mercy“ hat die Ausdruckskraft einer reifen schwarzen Soulsängerin vorübergehend ein Zuhause im Körper eines blassen walisischen Mädchens gefunden. Nicht immer aber halten die Songs das, was Duffys Stimme verspricht. Gefühl für kleine Dramen hat sie bereits; was jetzt noch fehlt, sind durchweg große Songs für ihre große Stimme. „Please Stay“, die Coverversion von Burt Bacharach, war jedenfalls phänomenal.