Kurz & Live


Hercules And Love Affair Köln, Gloria

Nichts an dem, was die New Yorker machen, ist neu-aber die Art und Weise, wie sie die bekannten Zutaten für eine zünftige Tanzbodenbeschallung noch einmal durchdeklinieren und alle Blümchen, die jemals auf dem Dancefloor wuchsen, noch einmal mit Kraftdünger pampern, ist grandios. Antony Hegarty, dieser Troubadour der Melancholie, fehlt leider, als Hercules And Love Affair die Idee der Disco als Sehnsuchts-und Zufluchtsort, als Raum, in dem Geschlecht, Alter, Hautfarbe und sexuelle Orientierung vollkommen schnurz sind, perfekt auf die Bühne bringen. „Blind“ ist auch live der Über-Kracher, und die beiden Sängerinnen-die kleine Lesbe Kim Ann Foxmann, der/die/das transsexuelle Nomi mit Beinen bis obenhin -sorgen dafür, dass man entzückt feststellen kann-. Es ist einfach Disco, Baby!

Erykah Badu, Stuttgart jazz Open

Ein wenig an Tina Turner erinnert sie schon mit dem Riesenhaarkranz und dem kurzen Kleidchen, sogar die Background-Sängerinnen haben etwas Iketteshaftes. Abgesehen davon, lässt sich Erykah Badu kaum einordnen: teils soulig, teils opernhaft, teils Drum’n’Bass-lastig und teils purer HipHop-und ein Highlight nach dem anderen. Ihr Bad in der Menge und ein Sample von ODBs „ShimmyShimmyYa“ in der Zugabe bringt die Crowd dann ganz zum Austicken. Selten sieht man bei Konzerten in strömendem Regen derart glückliche Menschen.