Kurz& Live: München, Planetarium


Weil heutzutage auch das mit Shania Twain unterlegte Hochzeitsvideo aus dem Laptop als Multimedia-Spektakel verkauft wird, sollte man sich hüten, die audiovisuelle Inszenierung der Babacools im Münchner Planetarium so zu bezeichnen. Denn die Verbindung der dubbigen Psychedelic-Reggae-Klänge mit einer mal kontemplativen, mal rhythmischen 36o°-Projektion an den Nachthimmel des Sternentheaters rührt vielmehr an den dionysischen Grundgewalten von Kunst und Musik – nämlich den Empfänger in ferne Welten zu schicken. Aus dieser Reise wird man während der vier ausverkauften, einstündigen Vorstellungen, bei denen die neunköpfige Formation aus München in einem ununterbrochenen Fluss ihren brodelnden Sud aus Dub, Funk, Ethno- und Space-Klängen bis hin zu Jazzigem (wie einer groovenden Version von „My Favorite Things“ zusammenrührt, nur dann gerissen, wenn sich aus der Dunkelheit die Silhouetten der Musiker abzeichnen und klarmachen, dass hier doch irdische Zaubereram Werk sind.