Kurz und Live


Espers Berlin, Festhalle Kreuzberg

Eigentlich wäre ein Waldrand bei Sommersonnenuntergang an einem Keltenstein o.a. ja passender, aber okay: Sehen wir den ersten Deutschland-Gig der erstaunlichen Psychedelic-Folk-Hippies aus Philadelphia eben Anfang Dezember im nett schabigen Festsaal Kreuzberg. Die Band sieht aus wie direkt dem Jahr 1971 entsprungen: Greg Weeks mit Wallehaar. Schlaghose und Gibson, Meg Baird und Brooke Sietinsons sitzend über ihre Akustikgitarren gebeugt, Cellistin Helena Espvall im Häkelkleid und mit Afro. Es wird konzentriert musiziert, spröder als auf Platte schälen sich die Herrlichkeiten aus dem düsteren Drone, strahlendes Zentrum: Meg Bairds betörende Stimme.“.Spreadthe ward“, sagt Weeks am Ende, auf dass bald mehr als ein Deutschlandkonzert rausspringe. Spread. JOSEF winkler Mia. Köln, Palladium Wer die Ansichten von fünf Hauptstadt-Clowns kennenlernen will, ist an diesem Abend goldrichtig. Weil ihr aktuelles Album ZIRKUS heißt, bringen Mia ein Crossoveraus Berlin-Mitte-Style und Vorstadt-Variete auf die Bühne. Zwischen Pop und Schlagern gibt’s eine Portion Akrobatik: Mieze Katz turnt am Trapez. Unter rein sportlichem Aspekt ist gegen das zehnminütige Intermezzo nichts einzuwenden; im Kontext eines Konzerts hält so etwas aber doch ein bisschen auf. Man bedenke außerdem mögliche Konsequenzen: Wenn Hartmut Engler davon Wind bekommt, wie gut die Turneinlage beim Publikum ankam, sehen wir den bei Pur demnächst auf dem Schwebebalken. Wie sangen doch Tocotronic?“.Ich verabscheue euch wegen eurer Kleinkunst zutiefst.“ Martin weber Jon Auer Hamburg, Grüner Jager Jon Auer ist hier. Der Mann, ohne den Ken Stringfeltow nie hätte die Posies sein können, gibt ein Solokonzert. Und als er endlich die Bühne betritt, summt der Saal vor Ehrfurcht. Auer aber begibt sich flugs auf Augenhöhe. Er will nicht angestaunt werden, er will Geschichten erzählen, mit oder ohne Gitarre. THE year of my demise lautet der deprimierende Titel seines Soloalbums – und die Songs könnten trauriger kaum sein. Auer jedoch bricht das Eis mit hervorragenden Entertainerqualitäten, flachst mit Tonmann und Publikum und macht allen klar: Auch die schwärzeste Stunde birgt noch Lichtblicke. Kein Wunder, dass wir Posies-Fans uns schon im Vorfeld kaum eingekriegt haben: Was für ein schöner Abend, was für herzzerreißende Songs, was für ein toller Mann. SONJA MÜLLER Yo La Tengo München, Muffathaue Ach, Yo La Tengo. Eine Band wie alte Freunde, die man immer wieder mal besucht, um festzustellen, dass man sie immer noch aus den richtigen Gründen gern hat. Jetzt waren sie mal wieder da. und weil Ira Kaplan so auffallend gut gelaunt war, sei ein kleiner Dialog kolportiert. Ira (stimmt seine Gitarre und zieht dabei einen Ton hawaiigitarrenmäßig nach obenl. Publikum: „Sounds tike Chris Isaak!“ Ira [überrascht, aber ohne aufzublickenl:“.Oh! Thankyou. latways modet myhairalong Chris Isaak’s. It ’s trickled down to my guitar playing. maybe.“ Eine halbe Stunde später, Zugaben. Publikum Iwarum auch immerl:“.You’re not Bruce Springsteen!“ Ira:“.That’s it. We’ve reached Chris Isaak, but not quite Springsteen yet. “ James McNew: „That’s pretty much the story of our career.“ Danke, weitermachen.