Kurz und Live


Malajube München, Orangehouse. Eine weitere Entdeckung aus Montreal, der wohl musikalischsten Stadt Kanadas, gibt sich die Ehre. Das Haus ist zwar nur mäßig gefüllt, aber zumindest die vorderste Reihe weiß sehr genau, was hier Sache ist: frankophoner Punk-Rock-Pop-Mix derbunteren Sorte. Dass die Texte bei der ohrenbetäubenden Lautstärke der Darbietung in den Hintergrund rücken, hindert die Fans nicht daran, nach Kräften ihr Schulfranzösisch zum Besten zu geben. Gleich zu Beginn schmettern Malajube ihre beiden Hits „Montreal-40°C“ und „Pate Filo“ raus. Dass das nicht der allerklügste Schachzug ist, merkt man dem verbleibenden Set leider an. Sänger Julien Mineau bittet, mit den „french-canadian-losers“ nicht zu hart ins Gericht zu gehen. Die Fans lassen Gnade walten,denn gegen Ende wird noch mal richtig gerockt – und zwar ziemlich gut.

VERENA ROIDL

Moneybrother Berlin, Frannz-Club

„Its good to be back“, grüßt Anders Wendin. Seine Freude darüber, wieder auf einer deutschen Bühne zu stehen, ist riesig. Der smarte Schwede und seine Liveband Panthers (übrigens eine der wenigen Bands, bei der ein Saxophon nicht als störend empfunden wird) stellen Songs des neuen Albums vor, das voraussichtlich im August veröffentlicht wird. Auffallend: Die neuen Songs sind energetische Partykracher, tanzbar und mit großem Mitgrölpotenzial. Aber der Sänger überzeugt die riesige Mädchentraube, die Richtung Bühne strahlt und nach jedem Lied euphorisch schreit, sowie die Skeptiker weiter hinten nicht nur mit seinen neuen Stücken, sondern auch mit seiner kräftigen, klaren Stimme, die sich zum veritablen Donnerwetter steigern kann, dass einem Hören und Sehen vergeht. Ein Konzert, eine Party, ein Freudenfest.

Kati Weilhammer

Of Montreal München, Orangehouse

Eine perfekte Kombination aus großen musikalischen Gesten und unterhaltsamen Kleinkunst-Gimmicks zauberten Of Montreal (aus Athens, Georgia) auf die kleine Bühne im Orangehouse: Zu dem treibenden, euphorischen Glamrock à la Roxy Music und David Bowie(dem man mit „Suffragette City“ huldigte) und dem komplexen Progpop mit seinen abenteuerlich vertrackten Gesangs-Harrmonien gab es Videoinstallationen, exzentrische Outfits (Glamour-Schminke, Stehkragen und Zier-Antennen im Haar bei Sänger Kevin Barnes, Engelsflügel und Federkostüm an dem planetderaffenartig behaarten Gitarrist Brian Poole) und einen schwindelerregenden Showklimax,als Barnes mit Hilfe einer Leitervon innen ein riesiges silbernes Fischschwanz-Kostüm bestieg, bis oben sein zierlicher Kopf herausschaute. Bald wiederkommen!

Christoph Lindemann