Latino-Lawine


Ein Jahr im Pop geht zu Ende. Zeit, sie alle Revue passieren zu lassen: die Stars und die Nullen, die Bücher und die Filme, die Konzerte und die Strömungen -und die 50 besten Platten 1999.

Sie soll den schönsten Hintern Hollywoods haben, er den vielleicht süßesten Lateinamerikas: Jennifer Lopez und Ricky Martin haben der US-Minderheit der Hispanics weltweit mehr Gehör verschafft als Che Guevara und Fidel Castro zusammen. Frau Lopez (eigentlich Amerikanerin mit kolumbianischen Eltern) schaffte den Sprung vom B-Film („Anaconda’T zum Kult-Film („Out Of Sight“) und schließlich zur Musik („On The 6“). Letzteres vor allem durch die Unterstützung von Sony-Chef Tommy Mottola, der dereinst auch Freundin Mariah Carey zu Sangesehren verhalf. Die neugekürte Latino-Ikone Lopez fiel (nachdem sie Salma Hayek vom Thron gestoßen hatte) in ihrer Heimat vor allem durch ihr loses Mundwerk auf. So ließ sie in Interviews an Schauspielerkolleginnen kein gutes Haar. Pflegeleichter ist da schon der glutäugige Latin-Lover Ricky Martin aus Puerto Rico. Spätestens seit der WM-Hymne „Cup Of Life“ und „Livin‘ La Vida Loca“ gilt der Schwarm aller Schwiegermütter auch als schwerreicher Unternehmer. Enrique Martin IV. ist neben seiner Karriere als singendes Sex-Symbol auch Geschäftsführer der Firma „Ricky Martin Inc.“ mit Sitz in New York. Bleibt die bange Frage: Was kommt nach der Latino-Lawine? Vielleicht der Balalaika-Boom, angeführt von munteren Moskowitern? In „Top of the Pops“ jedenfalls wären sie sicher der Hit.