Little Axe


Das ‚Jazz Cafe‘ war seit Wochen ausverkauft was keine besondere Kunst ist, da der schummerige Club gerade mal 250 Leute faßt. Dennoch ist der Laden seit Jahren Kult, wer hier auftreten darf, der hat es geschafft, in der Hipness-Liste ganz weit oben zu stehen. Nun, das neunköpfige Kollektiv Little Axe ist hip, seit es vor rund zwei Jahren sein von den Medien heiß und innig geliebtes und vom Publikum schmählich ignoriertes Debütalbum ‚The Wolf That House Built‘ auf den Markt brachte. Und das, obwohl Little Axe-Initiator Skip McDonald bereits auf eine knapp 30jährige Profimusiker-Karriere zurückblicken kann. Die brachte ihn an Leute wie James Brown, George Clinton oder Afrika Bambaataa, um nur einige zu nennen. Seit der zierliche, stets verschmitzt vor sich hin lächelnde Schwarze Little Axe gegründet hat, ist er endlich sein eigener Herr.

„Fehlt eigentlich nur noch“, meint er im Interview, „daß ich damit jetzt auch Erfolg habe.“ Doch statt der hypnotischen Blues-Dub-Nummern, die man von den beiden Alben kennt, haben Little Axe (neben Skip McDonald noch Ex-Living Colour-Bassist Doug Wimbish, Ex-Tackhead-Schlagzeuger Keith LeBlanc sowie Soul-Crooner und Jagger-Sideman Bernard Fowler) live nicht viel mehr drauf als grobschlächtigen Holzhacker-Soul.

Klar, man erkennt Stücke wie das herrliche Jazz-Instrumental ‚Blue‘ wieder. Man freut sich über das bluesige ‚Chains‘, natürlich über den einzigen kleinen Single-Hit der Band (‚Ride On‘) und – als Zugabe – über die aktuelle Single ‚Storm Is Rising‘. Dennoch: Sämtliche der elf gespielten Titel wirken, als hätte eine uninspirierte Little AxeDoublette die Aufgabe übernommen, das Original mehr schlecht als recht zu vertreten. Musikalische Nuancen und überbordende Emotionen, welche die Platten von Little Axe so einzigartig machen, wurden beim Live-Auftritt der Band schmerzlich vermißt.