Louis XIV


"We fuck teens and we rock": Die Glam-Halbkönige plaudern ihre besten kleinen Geheimnisse aus.

Es gibt zwei Dinge, die über Louis XIV hier mal geklärt werden sollten: Entgegen anderslautenden Gerüchten nennt sich die Band sowohl „Louis Fourteenth“ als auch „Louis Quatorze“. Und den vielzitierten Begriff vom „Teen Fuck Rock“, den die Musikpresse aus dem Infoblatt der Plattenfirma abgeschrieben hat, horte die Band bei der Lektüre des ME-Reviews zu ihrem Debüt The Best Little Secrets Are Kept beim Kurzinterview vor dem Konzert zum allerersten Mal. „Well, we fuck teens and we rock“, fällt Gitarrist Brian Karscig dazu ein. Und damit sind wir auch schon bei einer Sache, die durchaus korrekt kolportiert wurde: Louis XIV sind sehr daran interessiert, wie viele hübsche Frauen vor einem Konzert in der Schlange stehen, und ein guter Schnitt sorgt für zufriedene Gesichter bei den vier Gockeln aus San Diego. Entsprechend cocky fällt dann auch ihr Auftritt aus: Sänger Jason Hill pflegt die arroganten Posen des selbstgefälligen Frontmannes, stolziert mit geschwellter Brust und ausladenden Gesten über die Bühne, trinkt Wein aus der Flasche und setzt sich je nach Lied selbstverständlich den passenden Hut auf. Die Musik ist zu Beginn reines AC/DC, die deftig gedroschenen Gitarren hauen sich den Weg frei, als wollten sie noch den Puff auf der anderen Straßenseite beschallen. Jeder Song ist derart verwildert, daß er sich erst nach und nach aus einem 70s-Rock-Inferno schält, das man so länger nicht gehört, nie vermißt, aber selten so genossen hat. Louis XIV sparen sich die Feinheiten, denen sie auf ihrer Platte so viel Aufmerksamkeit gewidmet hatten; sie sind jetzt einfach laut und stark und überwältigend. „Illegal Tender“ und „Finding Out True Love Is Blind“ rennen alles über den Haufen, zwischendurch erlauben sich die Sonnenkönige auch mal ein bluesbewußtes Instrumental, das klingt, als wäre die Jeff Beck Group wieder beieinander. Bei „Pledge Of Allegiance“ geht Jason Hill hinunter zum Volk und schaut den Mädchen tief in die Augen. „I really feel like rocking tonight“, tönt er, und man ist sich nicht so ganz sicher, ob er nicht doch „fucking“ gesagt hat. Das alles ist breitbeiniger Glam-Manierismus, frisiertes Selbstdarsteller-Theater, Show-off der übelsten Sorte; großkotzig, eitel, anmaßend – und absolut großartig.

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