Dass die Guillemots in ihrem ganz eigenen Film unterwegs sind, hat man schon ihrem neuen Album red mit seinen Eins-zu-eins-80s-Radiopop-Verweisen und Erinnerungen an Culture Club, Wham! und Duran Duran angehört. Vielleicht muss man diese Band erst in Augenschein nehmen, um die seltsame (weil scheinbar ganz stromlinienförmige) Brillanz ihres Pop zu begreifen -da trifft man dann einen wuchtigen Schlagzeuger, Creig Stewart, der grenzdebil „Four on the floor“ vor sich hin brabbelt und im Backstageraum der Münchner Elserhalle percussiontaugliche Gegenstände zusammensucht, sowie einen schlaksigen Sänger in uncoolen kurzen Hosen, Fyfe Dangerfield. der sich eine alberne Sonnenbrille aufsetzt und seinen Drummer vergeblich zu bändigen versucht. Einen Raum weiter sitzen die anderen Bands der Haldern-Pop-Tour beim Essen, und kaum ist die Tür zu und die Kamera an, legt es bei den beiden Guillemots einen Schalter um: Die aus der Konserve so aalglatt gebügelt daherwabernde Popsahne blüht in genuiner Ekstase auf, Dangerfield rutscht von der Couch und windet sich in atemloser Selbstbegeisterung auf dem Boden, die halbierte und auf ihre eigenen vier Hände reduzierte Band macht in wenigen Minuten klar, welche Rauschhaftigkeit in ihrer Musik stecktund welches Brett man vor dem Kopf hatte, das nicht zu bemerken. >»Backstage-Sessions von Adam Green, Get Cape. Wear Cape. Fly, The Indelicates, The Futureheads u.a.: www.musikexpress.de/sessions