Mitarbeiter des Jahres


Alte Hasen und junge Hüpfer, die im Filmjahr'98 positiv auffielen

James Cameron

Zum König der Welt reicht es vielleicht doch noch nicht ganz, aber König von Hollywood ist ja auch nicht schlecht: Titanic ist der erfolgreichste Film aller Zeiten, mit Oscars überhäuft, sein Star Leonardo DtCaprio ist unsterblich. Der eigentliche Triumphator aber ist Jim Cameron, den man ausgelacht hatte, als er mit einem Handgeld von 200 Willionen Dollar auszog, eine Geschichte nachzustellen, deren Ausgang jeder kennt.

Matt Damon

Jungstar des Jahres: Während Leonardo DiCaprio sich mit einem Film zufrieden gab, war Matt Dämon allgegenwärtig: Der gute, saubere Junge ließ sich von Tom Hanks in Der Soldat James Ryan retten, spuckte dem Establishment in Der Regenmacher ins Gesicht und machte Cood Will Hunting eigenhändig zum Phänomen: Er war nicht nur Hauptdarsteller, sondern kassierte für sein mit Kumpel Ben Affleck verfaßtes Drehbuch auch noch einen Oscar. Wer ist Leo?

Cameron Diaz

Niemand lacht ansteckender: Nachdem sie mit ihrer bisherigen Rollenwahl eher schlecht beraten war, traf sie mit Verrückt nach Mary ins Schwarze. Als rettender, absolut verliebenswerter Fels in einer Brandung aus eingeklemmten Schwänzen und Schoßhündchen auf Speed gelang dem Ex-Model das Kunststück, Kinosäle kollektiv vor ihr auf die Knie gehen zu lassen. Daß Mary obendrein der witzigste Film des Jahres war, geht mit auf ihr Konto.

Franka Potente

Die Dauerläuferin: Daß Franka Potente unter allen Jungdarstellern Deutschlands das größte Talent hat, ahnte man schon bei ihrem Debüt Nach fünf im Urwald. Mit Lola rennt übertraf sie die kühnsten Erwartungen: Mit der Energie eine Wirbelsturms tobte Franka durch die sich verzweigende Bilderflut ihres gegenwärtigen Lebenspartners Tom Tykwer. Und landete nebenher noch einen Top-Ten-Hit in den deutschen Charts. Lauf, Franka, lauf!

Roberto Benigni

Der italienische Komiker, Plappermaul par excellence, wagte sich auf dünnes Eis: Sein Film Das Leben ist schön über einen jüdischen Vater, der seinem Sohn die Inhaftierung im KZ als Abenteuerspiel erklärt, um den Schrecken von ihm fernzuhalten, thematisiert den Holocaust in einer Komödie. Und er gewann: nicht nur den Großen Preis der Jury in Cannes sondern auch die Herzen aller, die dieses feinfühlige Film-Juwel gesehen haben.

Jennifer Lopez & George Clooney

Das Traumpaar des Jahres: Keine männliche Filmfigur schloß man dieses Jahr bereitwilliger ins Herz als Clooneys Jack Foley, einen Hallodri, der neben Charme, Sex und Humor auch Melancholie und Weltmüdigkeit ausstrahlen durfte. Out Of Sight-Partnerin Jennifer Lopez hielt dagegen mit einer coolen Mixtur aus Erotik und Intelligenz. Die schönste Film-Romanze des Jahres.

Philip Seymour Hoffmann

Seinen Namen kann sich noch niemand merken, dennoch ist er der vermutlich beste neue Charakterkopf des US-Kinos: In Boogie Nights versuchte er vergeblich, mit Mark Wahlberg anzubandeln, in The Big Lebowski hatte er als speichelleckender Assistent des Millionärs Lebowski die Lacher für sich. Noch besser ist der teiggesichtige Alleskönner als masturbierender Telefonterrorist in Todd Solondz‘ Happiness (Start: Februar).

Jonathan Rys Meyers

Billy Wilder bemerkte einst über Helmut Berger, er sei wieder einmal die schönste Frau auf der Party gewesen. Nun, in diesem Sinne war Jonathan Rhys Meyers mit seinen feinen Zügen und Bewegungen die schönste Frau des Filmjahres. In Velvet Coldmine war er nicht einfach nur ein überzeugender Bowie-Paradiesvogel, sondern Inbegriff der Androgynie, halb Mann – halb Frau, halb Mensch – halb Fabelwesen. Das Kino lebt von solchen Persönlichkeiten.

Pam Crier

Don’t call it a Comeback: Wer Pam Grier in Tarantinos Jackie Brown gesehen hat, wird sich die Frage gestellt haben, warum man diese Powerfrau, entschlossen und doch so verletzlich, knapp zwei Jahrzehnte über nur in Videopremieren gesehen hat. Damals, in der Hochphase der Blaxploitation, hatte sie in Foxy Brown Vollgas gegeben. 25 Jahre später hat sie nichts von ihrer Gefährlichkeit eingebüßt. Schön, daß sie wieder unter uns weilt. Danke, Ouentin.

Cate Blanchett

Mit klassischen Beauties hat Cate Blanchett nichts zu tun, dafür sind ihre Züge zu herb. Aber ihre Augen strahlen so voller Intensität, daß man den Blick nicht mehr von ihr lassen kann. Wenige kamen, um zuzusehen, wie sie Ralph Fiennes in Oscar and Lucinda von der Leinwand fegte. Egal, das war nur die Aufwärmrunde für Elizabeth, in dem sie als englische Virgin Queen die vermutlich beste Vorstellung einer Schauspielerin in diesem Jahr gab.