Auf dem Zettel am Eingang steht, daß es „kurzfristig“ zu „sehr lauten Passagen kommen könne. Das hier sind immerhin die Manowar des Indierock – „from Glasgow. Scotttand“, wie Stuart Braithwaite nach geschlossenem Auftritt der Band in grünen Trainingsjacken verkünden wird, um dann kaum noch zu sprechen, von wenigen Dankesnoten abgesehen. Manowar und Mogwai: Die machen eben Lärm. Gerne auch kurzfristig. Mit dem Unterschied: Bei Mogwai kannst du mitten im Song die Frau hinter der Theke „Ey, Wahnsinn, oder?! Läßt die mitten auf der Theke den offenen Geldbeutel liegen!“ brüllen hören. Weil Mogwai gerade ganz leise geworden sind, fast so leise und Porzellanladen – vorsichtig wie Lambchop. Um in sensibelst gezupfter, ertasteter, äußerst penibel mit akustischen Federstrichen gezeichneter Schönheit zu sterben. Den Tod durch ein selten süßes, sehr langsam wirkendes Gift. Doch bevor sich Mogwai vor allem in den neuen Songs von mr. beast mit ein paar romantischen Pianonoten zuviel tatsächlich noch in Sigur Ros verwandeln, wird es wieder lauter. Dann richtig laut. Brachiatlaut. Einmal so kurzfristig, daß dem von einem Geröllfeld aus Sound sturzbegrabenen und von Stroboskopblitzen beschossenen Autoren für einen Moment das Herz stehen bleibt. Aber mit dem Schock kommt das Glück. In dem Moment, in dem man gewahr wird, daß da nicht irgendein Bergauf einen einprasselt, sondern ein prachtvolles Gebäude aus Klängen, das Mogwai bei dennoch immerwährend Pink-Floyd – reifem Livesound nur einreißen, um ebendort ein noch schöneres zu errichten – all das machen sie mit Musik. Und verziehen dabei keine Miene. Wie auch das eingeschworene Publikum, das in stillen Momenten die Luft anhält, zwischen den Songs nur knapp, aber herzhaft applaudiert und eben erst geborene Intros bejubelt, als würde gleich eine unfaßbar wilde Rock’n’Roll-Tat anstehen. Eine eindrucksvolle Demonstration auf beiden Seiten ist das hier. In Sachen Konzentration, Disziplin und Respekt.

www.moqwai.co.uk