8 Bands der 90er-Jahre, die ihr Genre prägten


In den 90ern sind unglaublich viele Bands aus dem Boden geschossen, die die Musikwelt damals wie heute prägen. Zum Beispiel die hier.

In den 90er-Jahren ist viel passiert: „Forrest Gump“ kommt in die Kinos, 2Pac und The Notorious B.I.G. werden erschossen, Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“ und „Killing In The Name“ von Rage Against The Machine laufen im Radio. The-Verve-Frontmann Richard Ashcroft marschiert im Musikvideo zum Sommerhit 1997 die Hoxton Street in London entlang. Die 90er waren auch das Jahrzehnt der Baggy-Pants, grünen Augenbrauen und das Ende der Schulterpolster.

Wir zeigen Euch, welche Bands die Musikwelt von vor zwanzig Jahren maßgeblich prägten.

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Body Count

Faith No More gelten als prominente Wegbereiter des Genres. Seinen endgültigen Durchbruch feierte Crossover 1991, als die Red Hot Chili Peppers ihr Album BLOOD SUGAR SEX MAGIK veröffentlichten. Das Genre, das seine Ursprünge bereits in den 80er-Jahren fand, wuchs schnell. Erste Schritte: Zusammenarbeiten zwischen Persönlichkeiten wie Afrika Bambaataa und John Lydon von den Sex Pistols sollten demonstrieren, dass zwischen Hip-Hop und Punk keine Kluft sein muss. Als Ice-T 1991 Body Count auf den Plan rief, fanden Metal und Rap zusammen. Das Projekt eckte an. Die Spitze des Eisbergs erreichten Body Count mit dem Track „Cop Killer“, der später sogar vom Album genommen werden muss. Die Plattenfirma kritisierte, dass „Cop Killer“ die Ermordung von Polizisten provoziere.

Die Luft war schnell raus aus der zuvor noch blühenden Crossover-Szene. Der Mainstream wendete sich langsam anderen Genres zu. Vorbei war es mit den Crossover-Bands der 90er-Jahre allerdings noch nicht: Der Nu Metal war geboren. Er vereint zumeist Elemente aus dem Metal, Grunge und Hip-Hop, ist somit etwas definierter als das vergleichsweise sehr weite Spektrum des Crossover. Als wichtige Stellvertreter seien hier Limp Bizkit, Korn und Deftones genannt.

Als Folge des kommerziellen Niedergangs des Crossover, legte Body Count 2006 eine mehrjährige Pause ein. Mittlerweile haben sich die Köpfe um Ice-T wieder zusammengerauft – es steht sogar ein neues Studioalbum an, das bald veröffentlicht werden und den Namen CARNIVORE tragen soll.

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Wu-Tang Clan

Der Wu-Tang Clan war von vornherein dazu bestimmt, weit mehr als eine bloße Hip-Hop-Gruppe zu sein. Neun Rapper fanden zusammen und verfolgten erstens den Plan, die Welt des Hip-Hop zu erobern und zweitens, so unabhängig wie möglich zu agieren und zu leben. Folglich erwachten um den Clan herum mehrere Unternehmen, das erfolgreichste sei Wu-Wear, eine Bekleidungsfirma, die Fans unglaublich umfassend und hochwertig eindecken kann.

Gleich zu Beginn der 90er-Jahre erschien das düstere Debüt ENTER THE WU-TANG (36 CHAMBERS). Trotz enormer Einschlagkraft in die Hip-Hop-Szene der 90er-Jahre, kämpften die Rapper um Kopf RZA mit der Sache mit dem Plattenvertrag. Erst das Label Loud Records ließ sich auf die außergewöhnlichen Bedingungen des Wu-Tang Clans ein: Alle Mitglieder sollten weiterhin Platten bei anderen Labels veröffentlichen dürfen, nur für Wu-Tang Clan fanden sie sich bei Loud Records zusammen.

Ohne Frage gehört der Wu-Tang Clan zu den einflussreichsten und wichtigsten Hip-Hop-Gruppen der 90er-Jahre, ja, aller Zeiten.

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Slowdive

Derweil ging es auf dem europäischen Kontinent eher verträumt zu: Slowdive starrten auf ihre Füße, schufen schwebende Soundscapes und definierten mit Spiritualized, Lush und den frühen My Bloody Valentine ein neues Genre. Der Shoegaze war geboren, doch sollte er für immer unter der Oberfläche wabern.

Härtere Musikrichtungen, die über Radiosendungen und CD-Läden – ja, die Platte war tot – in die Ohren von Musikfans schwappten, machte den nachdenklichen Musikern das Leben schwer. Slowdive veröffentlichten genau drei Alben – darunter das wegweisende SOUVLAKI – und starrten noch bis zur Auflösung 1995 auf ihre Schuhe, vielmehr Effektpedale. Erst 2014 kam es zur Reunion.

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Pavement

An einer Eingrenzung des Begriffs „Indie Rock“ sind schon viele gescheitert. Ursprünglich steckt hinter dem Wort die Unabhängigkeit von Major-Labels. Doch jene Definition impliziert auch ein weites Spektrum an Bands, die allesamt ins Genre Indie Rock fallen, sich gleichzeitig sehr unterscheiden. Deshalb soll der Versuch hier gar nicht erst gestartet werden. Gesagt sei bloß, dass Indie Rock seine Geburtsstunde bereits in den 80er-Jahren feierte: Sonic Youth mit DAYDREAM NATION, die Pixies mit SURFER ROSA und Hüsker Dü legten die Grundsteine bereits ein Jahrzehnt bevor Pavement überhaupt begannen, sich in den Proberäumen Kaliforniens auszuprobieren.

Und trotzdem gelten Pavement als der schlichte Inbegriff des US-Indie-Rock, schrammen mit den komplexen Titeln immer wieder mal an der Grenze zum zeitgleich passierenden Grunge. Und die Komplexität ist es, die schlussendlich zwischen der Band des genreprägenden Stephen Malkmus und dem kommerziellen Erfolg steht.

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Sebadoh

Ein wichtiger Kopf der 90er-, als auch des vorherigen Jahrzehnts, ist J Mascis. Bereits 1984 gründete er die wegweisenden Dinosaur Jr., früh in der Bandgeschichte waren sie mit Sonic Youth auf Tour. 1987 veröffentlichten Dinosaur Jr. das Album YOU’RE LIVING ALL OVER ME, das von vielen Fans und Musikkritikern als das bedeutendste Werk der Indie-Rocker wahrgenommen wird. Doch nicht lange nach der erfolgreichen Veröffentlichung flog Bassist Lou Barlow aus der Band.

Und während es ruhiger um Dinosaur Jr. wurde, widmete sich Barlow seinem anderen Projekt Sebadoh. Ursprünglich war Sebadoh bloß als Nebenbeschäftigung gedacht: Barlow wollte ein wenig mit Lo-Fi experimentieren, während J Mascis ihn daran hinderte, sich kreativ in Dinosaur Jr. einbrachte. Also machte der Bassist kurzen Prozess und gründete 1986 eine eigene Band. Nicht nur komponierten Sebadoh die Hymne des Indie Rock „Gimme Indie-Rock“, auch gelten sie neben Pavement zu den Pionieren des Lo-Fi.

Sebadoh sind noch immer aktiv – erst vor kurzem erschien nach langer Wartezeit das neue Album ACT SURPRISED, im Herbst bespielt die Bands europaweit Clubs –, Lou Barlow und J Mascis haben sich schon lange wieder zusammengerauft, einige Alben veröffentlicht und Touren gespielt. Dinosaur Jr. leben weiter, Sebadoh ebenfalls, der Spirit der 90er-Jahre atmet.

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Kyuss

Währenddessen in der Wüste: Langhaarige Jugendliche karren Verstärker und Boxen in die Wüste, stöpseln Gitarren und Effektboards ein und schrammeln los. Für das, was sie da erschufen, gab es noch keinen Namen. Man nannte es schlicht Wüstenrock. In den vor Hitze flimmernden Städten waren die Kids mit den verzerrten Gitarren nicht erwünscht, regelmäßig zerschlugen Polizisten improvisierte Proben auf Parkhausdächern. Die Szene fand den Weg in die Wüste und Musik wurde zum Gemeinschaftsprojekt: Jeder schwurbelte beim anderen in der Band umher, Luxusobjekte wie Toiletten brauchte keiner und – wichtig – man brachte den Strom in die Trockenlandschaft. So enstanden Kyuss aus dem Sand. 1995, auf dem Höhepunkt ihres Schaffens, aufgelöst, entwickelte sich ein ganzer Kult um die Band, die den Stoner Rock der 90er-Jahre noch immer mit Haut und Haaren verkörpert.

Wüstensand und zugehörige Riffs waberte irgendwie nach Deutschland, wo sich kurz vor der Todesstunde der kalifornischen Pioniere Colour Haze in einem Münchner Proberaum zusammenfanden. Stoner-Bands schossen aus dem Boden, die Stoner-Szene blühte.

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Mad Season

Von Drogen zerfressen, vom Kommerz gefressen. Kurt Cobain beging 1994 Selbstmord. Ein Kopfschuss und eine Überdosis Heroin nahmen ihm das Leben und erschütterten die Welt. Noch mehr Persönlichkeiten des Grunge drifteten in die Heroinsucht, nur wenige ermächtigten sich der Lage und versuchten, von der Nadel wegzukommen. Darunter Gitarrist Mike McCready, der sich – vom Erfolg seiner Band Pearl Jam überwältigt – in die Drogensucht flüchtete. Er entschied sich für eine Reha und traf dort den ebenfalls abhängigen John Baker Saunders. Gemeinsam begannen sie, Musik zu machen, mussten aber schnell feststellen, dass keiner der neu geschriebenen Songs in das Repertoire der viel härteren Pearl Jam passte.

Also suchten McCready und Saunders nach Verstärkung, fanden in Barrett Martin von Skin Yard, Mark Lanegan von den Screaming Trees und Layne Staley von Alice in Chains die erhofften Mitglieder. Vielleicht war Layne Staley die Stimme des Grunge. Eine Stimme, die gleichzeitig so stark, aber auch so zerbrechlich ist. Als Mad Season nahmen die Musiker genau ein Album auf, auf dem Staleys stimmliche Genialität besonders zur Geltung kommt: ABOVE.

Nachdem Layne Staley noch ein Album als Frontmann von Alice in Chains – ALICE IN CHAINS – veröffentlichte und Teil einer weiteren Supergroup – CLASS OF ’99 – war, verstarb er 2002 an einer Überdosis Heroin. Drei Jahre zuvor raffte Heroin auch John Baker Saunders dahin.

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Mogwai

Während viele Musiker in den 90er-Jahren dem Druck nicht standhalten konnten und am Musikbusiness starben, fanden Geburten von Bands statt, die uns heute noch immer begleiten. Eine davon: Mogwai. Die Schotten haben den Post-Rock neu definiert. Er kratzt am Ambient und ist so traurig, dass der Hörende für ein Album die Last der Welt auf den Schultern trägt.

1995 gegründet, machen sich Mogwai schnell einen Namen in der neu entstandenen Szene. Der Begriff Post-Rock wurde von ratlosen Musikjournalisten entwickelt, die rastlos nach einer neuen Schublade für Bands suchten, die Anfang der 90er-Jahre aufbegehrten. Post-Rock charakterisiert ausufernde Stücke, die vor Melancholie triefen, gleichzeitig aber auch an Tempo zulegen können. Oft vertrauen die Musiker ausschließlich auf rein instrumentale, aufwändig orchestrierte Stücke, lassen die Stimme in den Hintergrund rücken. Und nehmen Mainstream-verwöhnten Hörern die Ankerpunkte der klassischen Strophe-Refrain-Struktur. Post-Rock ist geheimnisvoll, anspruchsvoll.

Mogwai lernten in den 90er-Jahren erst einmal zu laufen und veröffentlichten bis zur Jahrtausendwende drei Langspieler – viele Alben sollten in den 00er-Jahren folgen. Fast zeitgleich: Schon 1996 erschien MILLIONS NOW LIVING WILL NEVER DIE von Tortoise aus Chicago – einer der zentralen Szenen des Genres –, das heute zu den bedeutendsten Alben des Post-Rock zählt.

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