Moke


Für 40 oder 5000: Paul-Wellererprobter Modrock aus Holland.

Wenn du auf ein Paul-Weller-Konzert gehst, triffst du eine Menge Snobs“, so Moke-Sänger Felix Maginn, „Mod-Snobs. Die gucken sich an, welche Frisur du hast, bevor sie die Entscheidung treffen, ob sie dir überhaupt zuhören.“

Die London-Konzerte, die die holländische Rockband 2006 im Vorprogramm von Paul Weller bestritt, bescherten ihnen nationale Aufmerksamkeit – noch bevor ihr Debütalbum überhaupt erschienen war. Zu diesem Zeitpunkt kannten sich die Mitglieder von Moke schon fast zehn Jahre. „Wir spielten alle in anderen Bands, als wir uns kennenlernten“, sagt Gitarrist Phil Tilli. „Das war so Mitte der Neunziger. Wir gingen alle auf dieselben Konzerte und sahen uns so immer wieder.“ Ihre Faszination für den britischen Rock-Sound brachte die Band schließlich Anfang der 00er-Jahre in dieser Besetzung zusammen, erzählt Tilli: „Wir haben uns bestimmt zehn Mal beim London-Calling-Festival (ein UK-Showcase, bei dem bereits u.a. Oasis und The Wombats spielten, Anm. d. Red.) getroffen, bevor wir überhaupt anfingen, zusammen zu spielen.“ Moke haben inzwischen ihre Klangnische gefunden: schnörkelloser, melodischer Britpop, der wegen seiner subtilen Melancholie oft mit den Editors verglichen wird. Kein Wunder, dass ebendiese sowie Keane und The Kooks die Band mit auf Tour nahmen. Maginn dazu: „Wir haben gelernt, dass uns große Konzerte überhaupt keine Probleme machen. Wir können genauso vor 40 Leuten spielen wie in Hallen vor 5000. Diese Band funktioniert auf allen Ebenen.“ Nach erfolgreichen Auftritten bei diversen europäischen Festivals soll jetzt expandiert werden. Tilli: „Wir haben noch nie Stadien gespielt. Das ist keine besonders coole Antwort, aber wir haben schon größere Hallen gespielt, und Stadien sind der nächste Schritt.“

Mokes HORLAND (Island/Universal)

ALBUMKRITIK S. 77