Monty Python goes to Hollywood


Boshafter Monty Python-Humor aus England und amerikanisches Geld ergänzen sich zu einer genialen Cauner-Plotte, die Chancen hat, der Film mit den besten Lachern des Jahres zu werden

Engländer sind ja sooo höflich. Daß selbst englische Gauner keiner Fliege was zu leide tun möchten, wissen wir spätestens seit der Posträuber-Schnulze „Buster“. In „Ein Fisch namens Wanda“ geht es nun um den Überfall auf einen Juwelen-Laden. Die Flucht im Jaguar wird jäh gestört durch eine ältere Dame, die mit drei aufgeregten Schoßhündchen an der Leine die Straße überquert. Der Fahrer tut, was man von einem Gentleman erwartet: Er bremst scharf. Für Sekunden blickt die schreckensbleiche Dame den schreckensbleichen Räubern in die aufgerissenen Augen. Das ist der eine Umstand, der den Dieben zum Verhängnis wird. Der andere: Zwei der vier Räuber sind Amerikaner. Und die kennen keine Rücksicht – auf Unbeteiligte ebensowenig wie auf ihre eigenen Komplizen. Aber Engländer sind nicht nur höflich, sie lernen auch schnell!

John Cleese, Autor und einer der Hauptdarsteller von „Wanda“, kommt aus dem Monty Python-Team. Zweimal war Cleese mit einer Amerikanerin verheiratet, jetzt erfand er eine Amerikanerin, die Engländer reihenweise in die Tasche steckt: Als Wanda plaziert Jamie Lee Curtis ihren Chewing Gum-Charme auf den Punkt. Ihr Liebhaber, der eigentliche Boß (Tom Georgeson) der Bande, wird verpfiffen, sobald er seinen Zweck erfüllt hat.

Mit dem dummdreisten Komplizen Otto, angeblich ihr Bruder, angeblich Ex-Agent, tatsächlich ihr zweiter Liebhaber und Amerikaner (Kevin Kline), plant sie die nächsten Schritte. Weil nicht alles glatt lief, muß Wanda an Informationen kommen, die sie bei einem distinguierten Anwalt (John Cleese) vermutet.

Während Wanda den Mann des Rechts um den Verstand bringt, macht sich der vierte Gauner (Michael Palin) an eine ebenfalls heikle Aufgabe. Er, der mit Hingabe die zweite Wanda, einen attraktiven Zierfisch, in seinem Aquarium hegt, soll die einzige Zeugin aus der Welt schaffen. Seine Attentatsversuche auf die alte Dame mit den Hunden gehen daneben, aber nur so knapp, daß sie trotzdem Opfer fordern…

„Ein Fisch namens Wanda“ ist prallvoll mit den gewohnt radikalen Monty Python-Scherzen, eingebunden in eine runde und spannende Story. “ Genau genommen“, zitiert das Presseheft den Regisseur Charles Crichton. „ist das ein fieser Film, brutal, voller Lust und sadistisch. Kurz – er hat alle Elemente einer guten Komödie.“