Netflix verbietet in Interviews den Begriff „Binge-Watching“


Binge-Watching beschreibt den exzessiven Konsum einer Serie. Darauf basiert das Geschäftsmodell des Streaming-Dienstes – den Begriff will Netflix aber am liebsten loswerden.

Seit Freitag läuft bei Netflix die neue Serie „The Innocents“, dessen prominentestes Gesicht der US-Schauspieler Guy Pierce („Memento“) ist. Bei einem Interview erzählte er den Kollegen von „Empire“ von einem bizarren Verbot, das den Darstellern vor den Interviews zur Serie in den USA auferlegt wird. In Gesprächen über Netflix oder den jeweiligen zu bewerbenden Serien sollen gewisse Worte nicht verwendet werden. Darunter fällt auch das Wort „bingen“, das immerhin zum festen Vokabular von Millionen Kunden des Streaming-Dienstes gehört.

Negativ belegter Begriff

#fuckbinge: Warum unsere Gier nach Serien einfach alles kaputtmacht
Das sogenannte Binge-Watching beschreibt den exzessiven, mehrstündigen Konsum einer Serie, der via Netflix etabliert und salonfähig gemacht wurde. Binge bedeutet übersetzt so viel wie Gelage und wird außerhalb von Streaming mit Sauf- und Fressexzessen in Verbindung gebracht. Laut Pierce möchte Netflix (nicht mehr), dass das Wort in Zusammenhang mit den Serien des Anbieters in Verbindung gebracht wird. Auf die Frage von „Empire“, ob Leute wohl „The Innocents“ am Stück schauen, also „bingen“: „People do, but I don’t think Netflix likes the term ‚binge‘. When we did the promotion for ‚The Innocents‘ in the United States, we were strictly sort of instructed beforehand not to talk about binge watching.“

https://www.youtube.com/watch?v=6XshabV0010

Alternativen für den Begriff habe Pierce nicht an die Hand bekommen, er sollte den Begriff nur tunlichst vermeiden. Ein wenig überrascht diese Anweisung schon, vor einigen Jahren hatte Netflix beispielsweise in Deutschland eine Werbekampagne geschaltet, die unter dem Hashtag #letsbinge lief. Außerdem werten Agenturen von Netflix regelmäßig stolz aus, wie viele Stunden am Stück welche Serie geschaut wird.

Es könnte sein, dass sich das Verbot in Interviews tatsächlich nur auf den englischsprachigen Markt beschränkt. In Deutschland wissen wahrscheinlich die wenigsten Zuschauer, dass to binge ursprünglich eher negativ belegt ist.