Neue Singles


„Are ‚Friends‘ Electric?“ Kann sein, auf jeden Fall besitzt dieser atmosphärische Titel von Tubeway Army ein derartiges Magnetfeld, daß die stimmungsvolle Elektroniknummer bei uns Single des Monats wurde. (Näheres siehe Longplayers, „Replicas“, Beggar’s Banquetl.

John Lydon’s Public Image Ltd. wartet mit einer ungeheuer gewagten Disco-Version des Peer Gynt-Themas von Edward Grieg auf: „Death Disco“ heißt das Ganze und erschien bei Virgin. Johnny hat das vokale Zähnefletschen nicht verlernt, und die Rhythm Section fräst im Gegensatz zu den üblichen/stromlinienförmigen Disco-Baßlinien ganz schöne Schneisen in den Tanzboden.

Unsere Single von The Knack, „My Sharona“ (Capitol), hat leider einen Knacks, aber dieser prachtige Titel ist ja auf der LP nachzuhören, die wir im Juli-Heft besprochen haben. Ins Volle griff Paul McCartney, als er mit den Wings die Single „Getting Closer“ (Odeon) produzierte. Paul ist ein Meister im Arrangieren; vom schönsten Wings-Schubidu über leichtfüßige Reggae-Passagen bis hin zu voller Rockpower ist an dieser Nummer alles dran.

Lena Lovich verzichtete darauf, für ihre zweite Single ein Plagiat von „Lucky Number“ vorzulegen; sie nahm mit „Say When“ (Stiff) einen temperamentvollen, originellen Titel mit gemäßigten Kieksern und lärmendem Rummelplatzsound auf. Nick Löwe, Meister aller Klassen von Rock bis Pop, sorgte wieder für Qualität: „Cracking Up“ (Radar) besitzt einen volltönenden Sound, dumpf vibrierenden Baß, gepflegte Atmosphäre und wie immer den berühmten Ohrwurm-Refrain. Sein Blutsbruder Elvis Costello hat eine Single mit drei Titeln herausgebracht. Die A-Seite, „Accidents Will Happen“ (Radar), dürfte mittlerweile bekannt sein. Die beiden Titel auf der Rückseite dagegen sind neu: „Talking In The Dark“ hat typisches Costello-Flair. Bei „Wednesday Week“ dagegen erleben wir E.C. als rockenden Temperamentbolzen. Wenn wir’s nicht mit eigenen Ohren gehört hätten…

Und nun: Akron meets Hollywood oder: „The Oay My Baby Gave Me A Surprise“ mit Devo (Virgin). Das ist ungefähr so, als ob sich Roboter in Disneyland amüsieren und bringt jede Menge Spaß. (Genauso wie die Undertones mit „Jimmy Jimmy“, Sire oder The Records mit „Rock And Roll Love Letter“, Virgin).

Und als guten Schlußpunkt bieten wir Euch wieder eine gesunde Dosis Rhythm’n’Blues von Dr. Feelgood. Die haben ihr „As Long As The Price Is Right“ (EMI) von der LP „Be Seeing You“ zu einer pulsierenden, mitreißenden und dynamischen Single-Nummer umgearbeitet. Der Preis stimmt! gm