Newcomer


Soap & Skin Eine junge Künstlerin aus Österreich schreibt erschütternd schöne Songs auch, um damit "die Angst vor der Angst zu bekämpfen".

Ihr Name geistert schon seit Jahren umher: Die Menschen mit den feinen Antennen haben ihn sich zugeraunt, immer und immer wieder – jetzt endlich veröffentlicht die Künstlerin Anja Plaschg mit ihrem Projekt Soap & Skin ihr Debütalbum. Die erst 18-jährige Österreicherin schreibt somnambule Schmerzstücke zu Klavier und Laptop-Elektronik und textet dazu in einer Tiefe, Weisheit und Gebrochenheit, die einzigartig und erschütternd ist. „Burv me underice, smothermeunderthe eyes and snow“, fleht sie etwa in „Extinguish Me“ und erinnert dabei wenn man überhaupt Bezüge herstellen will – an Cat Power. Andere Titel heißen „Thanatos“, „Sleep“ oder, wie ein Trauermarsch von Chopin, „Marche Funebre“.,, In meinem kleinen Heimatort haben sie mich Satanistin genannt“, sagt Anja Plaschg, spielt gedankenverloren mit einem Streichholz und lächelt zaghaft, „bloß weil ich damals schon gern Schwarz getragen habe.“ Sie versuchte, „so wenig als möglich an mich herankommen zu lassen, auch wenn da eine große Traurigkeit war“, las Bukowski und Batail-Ie, hörte The Clash, die Pixies und Nirvana und übte lustlos Klavier. „Ich konnte keinen Bezug zu dem Instrument aufbauen. Aber irgendwann kam ich durch dieses bewusstlose, ohnmächtige Lernen darauf, dass ich etwas technisch beherrsche. Das hat mir in der Isolation auf dem Land geholfen. Plötzlich habe ich das Klavier wie einen Liebhaber gesehen, mit dem ich sprechen konnte“, sagt sie. Es sei dennoch „ein Kraftakt“ gewesen, bis LOVETl’NE FÜR VACUUM war, wie es der Perfektion istin (Selbsteinschätzung) gefiel. Worte wie „anstrengend“, „frustrierend“ und „Erschöpfung“ fallen. Sie hat alles selbst gemacht. „Ich bin ja im Schaffen auch allein und habe zu oft erfahren, dass es mich noch mehr anstrengt, da andere Nasen drin zu haben“, sagt sie und zieht an ihrer Zigarette wie in Zeitlupe. Aber mit Chris Cunningham würde sie gern einmal ein Video drehen, sagt sie noch, und dass es ihr fast unheimlich sei, wie sehr Nico sie berühre. Aber:

„Ich lege es nicht darauf an, die altersweise Teenagerin zu sein. Es gilt mehr, die Angst vor der Angst zu bekämpfen und nicht ein Leben in Schonhaltung zu führen.“

www.myspace.com/soapandskin