Nie war er so wertvoll wie 2002. Ein herzlicher Toast auf Badly Drawn Boy.


Einer für alle: Die inzwischen wohl von einem Schweiß- und Fettfilm angeklebte Mütze für die Grunger, die Melodien für die Pop-Liebhaber, die Instrumentierung für die Souler, der Folkbackground für die Dylanesen, der Fusselbart für die Hippies, Cocktail-Jazz-Anklage für die Lounger, die Verbindung via eigenem Label und James-Lavelle-Connection zur Dance-Fraktion, die manchmal aufblitzende Rockgitarre… Damon Gough machte es im abgelaufenen Jahr fast allen recht und gleich zwei Platten, die für Aufregung sorgten: Erst veröffentlicht er im Frühjahr den Soundtrack zur Nick-Hornby-Verfilmung „About A Boy“ und schafft es dabei, mit seinen kauzigen Pop-Pretiosen, dem Buch und dem Film ein eigenständiges drittes Umsetzen der Geschichte hinzuzufügen, das auch ohne die beiden anderen funktioniert. Die Folge: Platte des Monats im Musikexpress, die höchste Ehre für einen Popschaffenden. Normalerweise ist nach so einem großen Wurf beim Künstler Kreativpause angesagt. Nicht so bei Badly Drawn Boy: „We need a holyday, but not today, another day“ (..40 Days, 40 Fights“), singt er sich und veröffentlicht, kaum dass der Herbst begonnen hat, seine dritte, zweite „reguläre“ LP mit dem Titel „Have You Fed The Fish?“: Musik, so genialistisch collagiert wie das Cover der Platte: „All possibilities are landing at my feet“ („All Possibilities“], stellt er fest, greift sich, was ihm gerade gefällt, und macht einen brillanten Pop-Song daraus. Die logische Konsequenz: Platte des Monats im Musikexpress, die höchste…

Bleibt die bange Frage für den Rest der Musikwelt: Was, wenn der Mann mal zwölf Platten im Jahr macht? Bleibt die bange Frage für Badly Drawn Boy: „What if there is nothing after this?“(„The Further I Slide“). Keine Angst, Boy, wenn dir tatsächlich nichts mehr einfallen sollte, dann ziehst du halt weiter durch die Bühnen der Welt wie vergangenen September, schaffst dir dort einen halben Quadratmeter Gemütlichkeit um dich herum, indem du dich von deiner Mütze beschirmen und von deinem Ziagarettenrauch einlullen lässt. Und spielst chaotische Shows mit spontan improvisierten Versionen deiner fabelhaften Stücke aus drei LPs. Wir halten dir die Treue. Alle für einen. Für Badly Drawn Boy.