Nirvana gaga?


Wenn einer keine Platten macht, müssen andere was erzählen. Und zwar interessantere Dinge als die Tatsache, daß die nächste Nirvana-Veröffentiichung schon wieder auf unbestimmte Zeit verschoben ist. Den besten Vorschub für Märchen gibt Frontmann Kurt Cobain dabei immer noch selber. Mit dem amerikanischen Homo-Magazin „The Advocate“ plauderte er über gleichgeschlechtliche Jugendstreiche: ,ln der Schule tat ich so, als sei ich schwul, nur um teufe zu provozieren.“ Aus Spaß wurde sporadischer Ernst, ons reine Hetero-Ufer hat ihn erst seine Gattin gezogen: „Wenn ich Covrtney nicht gefunden hätte, hätte ich mit meinem bisexuellen Leben weitergemacht.“Zum Gegenbeweis posierte Familie Cobain in trauter Dreisamkeit auf dem Cover der amerikanischen Musikzeitschrift B Spin“ und Mama Courtney schwelgt in neuen Phantasien: „Wir würden gerne in einer kleinen Stadt in Oregon leben. Kurt würde in ei‘ ner Tankstelle arbeiten und ich in einer Oben-ohne Bar.“

Im richtigen Leben der Cobains geht es weniger romantisch zu, zumindest für deren Anwälte, die an zwei Fronten kämpfen: Gegen Britt Collins und Victoria Clarke, die im Mai dieses Jahres eine unautorisierte Nirvana-Biographie veröffentlichen wollen. Ihre Informationen beziehen die Damen zum Teil aus delikaten Quellen: von Courtney’s ex-Liebhabern etwa. Und für ihre unsoliden Recherchen kassierten sie auch schon mal Prügel von Frau Coboin höchstpersönlich. Man sieht sich vor Gericht. Dort trifft Courtney Love auch ihre Entbindungsärzte, die Spekulationen über ihren Drogenkonsum während der Schwangerschaft an die L.A.Times ausgeplaudert hoben sollen.

Wer zwischen all dem Gerede trotzdem noch an einem neuen Nirvana-Produkt interessiert sein sollte, wird übrigens auch bedient: mit einem bislang unveröffentlichten Stück auf einer Single der US-Band Jesus Lizard. Die Idee, sich einen Tonträger zu teilen, entstand zu Zeiten, da sich die beiden Bonds auch noch standesgemäß ein 250-Leute-Publikum teilten. Dann wurden Nirvana, so Jesus Lizard-Sönger David Yow .die vedammten Beatles„, doch sie hielten Wort und ihre Plattenfirma Geffen die Luft an. Die auf .Touch & Go“, einem amerikanischen Indie-Label veröffentlichte Jesus Lizard-Single, zu der Nirvana einen neuen Song als B-Seite beitrugen, wurde auf Geffen’s Einspruch jedoch ouf 100 000 Stüclc weltweit limitiert, und ist schon fast wieder vergriffen. Das Warten geht weiter…