Nirvana: Nirvana – Nevermind


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Es beginnt mit einem simplen Akustikriff. Während man noch rätselt, ob Kurt Cobain es bei „More Than A Feeling“ von Boston geklaut haben könnte, setzen Drums und Bass ein und „Smells Like Teen Spirit“ fegt den Plastikpop der 80er Jahre binnen Sekunden in den Orbit. Nicht dass Nirvana jemals vorgehabt hätten, mit ihrem zweiten Album, dem ersten für ein Majorlabel, Musikgeschichte zu schreiben, ein neues Jahrzehnt einzuleiten, Leitbilder einer Generation zu werden. Aber auch wenn NEVER-MIND rückblickend nicht ganz so epochal wirken mag, wie man es damals empfand, spürt man doch in edem Song eine mitreißende Euphorie, wie sie sich auch in den frühen Aufnahmen von Elvis Presley und den Beatles entdecken lässt: Nirvana sind förmlich berauscht und entfesselt von der Erkenntnis, wie gut sie sind. Und sie treffen einen Nerv, mit ihren Hits („Come As You Are“, „In Bloom“), ihren Wutausbrüchen („Breed“, „Territorial Pissings“) und am nachhaltigsten mit ihren stillen Balladen: „Something In The Way“. In der Tat.

ME 11/1991:

“ (…)fast schon hitverdächtige Harmonien, die einer perfekten Symbiose von Pop und Anarchie verdächtig nahekommen.“