Ohne Don geht nichts nach vorn


Auf die Dienste des Produzenten und Musikers Don Was wollen selbst die Rolling Stones nicht dauerhaft verzichten

Donald Fagenson alias Don Was hat eine große Vergangenheit. Mit seinem ehemaligen Partner David Weiss alias David Was sprengte er unter dem Projektnamen Was (Not Was) zehn Jahre lang ungeniert die Grenzen zwischen Dance Music, Soul und Pop und veranlaßte auf diese Weise Fans und Fachpresse zu zu den höchsten Lobpreisungen. Fagensons Zukunft, so scheint es, könnte allerdings noch ruhmreicher ausfallen als seine Zeit mit Kompagnon David Weiss. Als Don und David sich 1990 trennten, konzentrierte sich Fagenson fortan auf seine Qualitäten als Produzent. Er arbeitete für Willie Nelson und Bonnie Raitt, für Bob Dylan und Iggy Pop, für Paula Abdul und die B-52’s. Die prominentesten Kunden des Amerikaners aus Detroit aber sind die Rolling Stones. Mit ihnen arbeitete er am Gelingen der „Voodoo Lounge“ und ist nun als Geburtshelfer für deren Nachfolger erneut mit Jagger, Richards und Kumpanen im Studio: „Eigentlich sollte ich die neue Solo-LP von Keith produzieren. Was ich da hörte, war das Beste, was er bisher zusammengezimmert hat. Dann tauchte Mick eines Tages auf und spielte ein paar von den Sachen vor, die er für seine Solo-LP zu Papier gebracht hatte. Die klangen verdammt danach, als hätte er sie mit David Bowie geschrieben. Da fragte ich die beiden, ob sie aus dem Material nicht gleich eine neue Stones-LP machen wollen.“ Sie wollten – und sind nun so oft es geht zusammen mit Fagenson in Los Angeles im Studio.

Zwischendurch jedoch muß Producer Don so ganz nebenbei auch noch PR für seine eigene Platte machen. „Forever is a Long Time“ heißt das neue Werk und wird von der Kritik bereits in den höchsten Tönen gelobt. Kein Wunder, denn „Forever“ ist alles andere als eine normale Neuveröffentlichung. Country-Outlaw Merle Haggard ist dabei und der Jazzer Herbie Hancock, Alt-Rocker Wayne Kramer (MC5) und Sheila E. „Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist die Musik zu einem Kurzfilm über einen Spieler, dessen Leben unerwartet auseinanderbricht“, erläutert Fagenson den Hintergrund von „Forever“. „Auf seiner Wanderung durch Detroit trifft dieser Spieler auf den Geist von Hank Williams.“

Worauf Donald Fagenson trifft, wenn er sich nicht bald wieder an die Arbeit für das neue Album der Rolling Stones macht („es könnte ein Meisterwerk werden“), ist indes auch schon klar – auf einen schäumenden Keith: „Als ich für meine eigene Platte Promotion machen mußte, hat er ordentlich geflucht. So viel ist sicher. Der reißt mir die Eier ab, wenn ich nicht in ein paar Tagen wieder zurück in Los Angeles bin.“ Fagenson sollte sich beeilen.