Oldies


Ein zusätzliches Wort zur Rock-History in diesem Heft: Über den Teldec Import Service (TIS) sind fast alle Family-Alben wiederveröffentlicht worden. Im Zweifelsfalle sollte man zuerst auf OLD SONGS – NEW SONGS zurückgreifen, ein Remix von 1971 mit dem Jahrzehnt-Song „Weaver’s Answer“.

– Auch über TIS erhältlich: Sounds Incorporated (CM 116), eine fesche Instrumental-Combo der frühen Sechziger mit dem späteren Jeff-Beck-Trommler Tony Newman in ihren Reihen. Sounds Inc. lieferten übrigens mit „Rinky Dink“ (hier enthalten) den Indikativ zum „Beat-Club“.

Neben der Serie MIND ROCKER hat Line Records nun ein Pendant mit britischen Bands der sechziger Jahre eröffnet. Auf der gerade vorliegenden ersten Folge von BROKEN DREAMS (TIS/Line OLLP 5299 AS) tummeln sich unbekannt gebliebene Meisterwerke von Sldp Bifferty (mit Colin Gibson, Graham Bell und John Turnbull). The Syn (mit Chns Squire und Peter Banks). Nashville Teens, The Attack, Fleux De Lys u a. Höhepunkt der Kuriosität: ein nach Yardbirds klingender Al Stewart.

Wishbone Records in Bochum vermeldet die Eröffnung eines eigenen Labels zwecks Wiederveröffentlichung diverser Raritäten. Wer bislang auf schweißtreibender Suche und zu horrenden Preisen hinter DUST von Dust (Wishbone BBLP 1) her war, kann zum Normalpreis erlöst werden: Das Hard-Rock-Juwel von 1971- mit Richie Wise, Marc Bell und Kenny Aaronson, ehedem auf Kamasutra, kann jetzt in jedem Plattenladen bestellt werden. Achtung. Dust nicht mit Warm Dust verwechseln!

Edsel Records aus England, erhältlich über Wishbone oder IMS/ Hannover, haben 16 Songs der Paramounts wiederveröffentlicht. Wie die elegischen Moody Blues, so haben auch die pathetischen Procol Hamm mit Beat und Rhythm & Blues begonnen. Denn THE PARAMOUNTS (Edsel ED 112) sind niemand anderes als Gary Brooker, Robin Trower und – je nach Aufnahmedatum – auch schon B.J. Wilson und Chris Copping.

Eva Records aus den USA (Wishbone/lMS) heißt ein weiterer Goldgräber im Vinyl der Sechziger. Hier gibt’s RARE TRACKS (EVA 12013) von den Ultra-Punkern The Litter, die auch schon mal Buffalo Springfields „For What It’s Worth“ verhackstückten: auch dabei die Rockin‘ Ramrods (EVA 12015), ein Quartett aus Boston mit immerhin acht Singles (dabei ein Hit).

Mit dem Doppelalbum VARIOUS ART1STS – THE SOUND OF THE SIXTIES (EVA 12021/2) schießt das Label momentan den Vogel ab, denn unter den 28 Bands und Songs befinden sich Perlen wie The Trashmen; Electric Prunes, Count Five, Syndicate Of Sound, Question Mark & The Mysterians, Music Explosion und früher Mitch Ryder.

Besonders empfehlenswert ist TAKE A HEART (Wishbone NSPL 38023) von den Sorrows, einer großartigen Band von 1965, die mit distinguiertem Sänger und relativ harten Gitarren solche Perlen wie „Let Me In“, „You’ve Got What I Want“ und eben „Take A Heart“ darboten. Der Name des Sängers: Don Fardon, dessen „Indian Reservation“ nichts arideres als ein abgeschwächtes „Take A Heart“ war.

Zum Schluß nochmals eine Platte aus der Rubrik „Was sie vorher spielten“: Gentle Giant, Kunstrocker der Siebziger, waren aus der Band Simon Dupree & The Big Sound entstanden. AMEN (TIS CM 109) heißt die Mischung aus Bläser-Rock und britischem Soul, die Simon Dupree nochmals aufleben läßt. Mit dem Hit „Kites“ und der aus dem Radio verbannten Single „For Whom The Bell Tolls“. Hemingway läßt grüßen…