on3-Festival


Bewährt und begehrt: Achte Nachwuchsförderung in den Orchesterstudios des Bayerischen Rundfunks in München.

In nur zwei Tagen war das Festival diesmal ausverkauft, Rekord. Das Konzept, internationale Geschmacksgaranten mit vielversprechenden Newcomern aus Süddeutschland zu durchwirken, ging wieder auf. Da beweisen Born Ruffians in einem der drei Säle, dass man polyrhythmischen Indiepop im Gegensatz zu den verbissenen Foals auch lässig spielen kann, nebenan hypnotisiert der Eichstätter Joasihno mit Vibrafon und zweckentfremdeten Haushaltsgeräten. Telekinesis bringen mit Pixies-Riffs die Neunziger in den Indierock zurück und Console stellt vor delirierenden Visuals sein meisterliches Album Herself vor.

Als diesjähriger Überraschungsgast duettiert Scott Matthew mit der kanadischen Singer/Songwriterin Little Scream Neil Youngs „Only Love Can Break Your Heart“. Die eigentliche Überraschung aber ist Kele, genauer gesagt: sein Gebaren. Stand er Bloc Party für gewöhnlich etwas verschüchtert und schweigsam vor, explodiert er als Electro-Solist regelrecht. „Kann schon sein, dass das hier fürs Radio aufgezeichnet wird“, sagt er zu Beginn seines Sets, „aber das ist immer noch eine Kele-Show, so let’s get this party started!“ Das noch nicht so recht mitziehende Publikum schimpft er zunächst sanft: „Ihr seid die höflichste Menge, vor der ich je gespielt habe“, dann bestimmt: „Move your asses, you shitheads!“ Schließlich stürzt er sich gar in die Shitheads und lässt sich von ihnen durch den Saal tragen. Die Emanzipation des Kele ist der bleibende Eindruck dieses Festivals. Beim Hinausgehen fragt ein älterer Herr den Türsteher, ob man bei ihm auch gleich Karten fürs nächste Jahr kaufen könne.