Pink Floyd


The Piper At The Gates Of Down (1967)

52 Als Ergebnis vielfaltiger Drogenexperimente ist das Debüt-Album der späteren Supergroup Pink Floyd vor allem ein Werk des Gitarristen und Sängers Syd Barrett. Sein Bestreben, die auf LSD/Alkohol-Trips erlebten Halluzinationen in Töne zu kleiden, ermöglichte erst diesen schillernden Monolithen des Psychdelic-Rock, der auch 26 Jahre nach seiner Veröffentlichung nichts an Kraft und Magie verloren hat. Schon der Opener „Astronomy Domine“ (bis heute Erkennungsmelodie des Nachrichtenmagazins „Report“) entführt in eine fremde Sound-Galaxie voll faszinierend angeordneter musikalischer Details und löst auch 1993 beim Hören noch komplette Science Fiction-Filme vor dem geistigen Auge aus. „Interstellar Overdrive“, das zweite große Psycho-Experiment auf dem Album, hingegen verwirrt durch geradezu kammermusikalische Klänge, die. kombiniert mit schrägen Gitarren-Phrasen, bewußt auf jeden herkömmlichen rhythmischen Orientierungspunkt verzichten. Musik aus einer anderen Welt, der perfekte Soundtrack für die Zeit kurz nach der lllegilasierung von LSD in Amerika. Ansonsten nutzte Barrett 1967 mit Vorliebe seicht anmutende Melodien, die Pink Floyd auch zwei respektable Single-Erfolge („Arnold Layne“ und „See Emily Play“, beide nicht auf diesem Album enthalten) eintrugen, ein ums andere Mal als Ausgangspunkt für seine weitschweifigen Sound-Phantasien, die auf der Bühne oftmals zu halbstündigen Epen expandierten. Nach „The Piper At The Gates Of Dawn“ verließ Syd Barrett die Band und Bassist Roger Waters übernahm das Steuer als Sänger und Haupt-Autor. Gemeinsam mit Gitarrist David Gilmour leitete er alsbald den Wechsel zum lukrativeren Bombast-Rock ein, der in weitaus erfolgreichere Alben wie „Atom Heart Mother“ und schließlich in das Jahrhundert-Charts-Werk „Dark Side Of The Moon“ (siehe Heft 10/93, Platt 79) mündete. Das experimentelle Flair der naiven Elektronik-Gründerzeit war weg, aber dafür stimmte nun die Kasse.