Prefab Sprout


Neue Gruppen müssen es sich gefallen lassen, daß sie mit anderen verglichen werden. Prefab Sprout sind sich der Gefahr der Kategorisierung durchaus bewußt, wenn Presse und Publikum sie mit Steely Dan in Verbindung bringen. Ihre melodiösen Lieder stecken voller musikalischer Widerhaken; in den Texten finden sich literarische Anspielungen, die es dem popgewohnten Zuhörer nicht gerade leicht machen.

Das Trio stammt aus Englands an kreativen Gruppen von jeher reichen – Norden, aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Durham. Paddy McAloon, 26, schreibt alle Stükke, spielt Gitarre und singt, sein jüngerer Bruder Martin zupft Baß und Wendy Smith gleicht mit ihrer sanften Stimme Paddys rauhen Gesangsstil aus.

Auf die Frage wie er denn seine Lieder schreibe, antwortet Paddy: „Ich versuche, mich in die Zeiten zurückzuversetzen, als ich noch jung war und Musik hören konnte, ohne sie zu analysieren. Ich halte mich ganz bewußt nicht an die Erfolgsregeln für einen Popsong, weil ich nicht in bekannte Klischees verfallen will. Wenn ich beispielsweise ein Liebeslied schreibe, dann möchte ich Liebe entglorifizieren, wie etwa in dem Stück, das die Liebe eines Klempners beschreibt; damit wird dieses Gefühl zu einer persönlichen Erfahrung, die nicht austauschbar ist.“

Von wem ist er beeinflußt? Hat er musikalische Vorbilder? „Vorbilder nicht direkt. Aber ich glaube, daß Leute wie etwa der Broadwaykomponist Steve Soundheim weitaus besser imstande sind, eine gefühlsbetonte Musik zu schreiben, als Simple Minds oder Style Council das jemals könnten. Für diese Gruppen ist Gefühl etwas Analysierbares, während es für mich eine Erfahrung bedeutet.“

Prefab Sprout spielten bereits seit Jahren zusammen, ehe sich das unabhängige Kitchenware-Label aus Newcastle der Gruppe annahm. Waren sie zwischendurch nicht entmutigt? Allgemeines Lächeln. „Nein. Wir wußten, daß wir gut sind, obwohl uns alle kompetenten Leute jahrelang erzählten, daß wir nie Zuhörer finden würden. Doch wenn wir morgen aufhören, Musik zu machen, so würde das wohl kaum jemanden interessieren. Popmusik ist reiner Luxus, und wir gehören dazu.“