Pssst! Der ME-Inlormanl schreibt mit |3]


Richtige Teenie-Bands zeigten Mitte der 60er Jahre ihre unverbrüchliche Verbundenheit gerne, indem sie ein gemeinsames Haus bewohnten. Die Beatles machten es vor (im Film „Help!“]; die Monkees u.a. nach. Als die Small Faces hip wurden, schlugen ihre Manager vor. ebenfalls ein Londoner Luxus-Domizil anzumieten. Die passende Adresse, ein dreistockiges Haus im Nobelviertel Pimlico, war schnell gefunden; ebenso schnell avancierte das Small Faces Building zum angesagtesten Treffpunkt für Late- Night-Sausen. Nur Drummer Kenny Jones zog nicht recht mit: In Interviews nach dem Haussegen gefragt, wechselte er höflich das Thema. Schließlich kam raus: Derwohnt da gar nicht! Jones wiegelte ab: Seine Mama koche nun mal ausgezeichnet (sein Bäuchlein bestätigte das], zudem schätze er ein mittägliches Nickerchen. Man einigte sich auf die Erklärung: Jones ist einfach ein Langweiler, der mit Partys nichts am Hut hat. War aber nicht wahr. Vielmehr war der Drummer kurz nach Erstbezug des Hauses eines späten Nachmittags dort aufgekreuzt, um sich ein Plätzchen auszusuchen. Nach ausdauerndem Klingeln öffnete sein verkaterter Sänger Steve Marriott die Tür und verschwand stöhnend wieder im Dunkeln. Kenny tapste den Flur hinunter, da stach ihm ein strenger Geruch in die Nase. Als sich ein Lichtschalter fand, zeigte sich das Malheur in seiner ganzen Pracht: Marriott, ein fanatischer Tierliebhaber, hatte sämtliche streunenden Katzen und Hunde der Gegend aufgenommen und sich dann anderen Dingen zugewandt. Was Kenny im Halbdunkel für einen gemusterten braun-gelben Teppichboden gehalten hatte, erwies sich als flächendeckende Unsagbarkeit. Jones rannte schreiend davon, warf seine ruinierten Wildleder-Slipper in ein Gebüsch und betrat das Haus kein zweites Mal.