Rage Against The Machine


ALLES SO WIE AUF EINEM NORMALEN KONZERT: DIE TICKETS KOSTEN knapp 50 Mark, die T-Shirts 45, Aufkleber fünf. Normalerweise geht’s einen ja nichts an, aber im Falle von Rage Against The Machine, den ins Überlebensgroße stilisierten Streitern für Gerechtigkeit und gegen corporate shit, glaubt man irgendwie ein Recht auf Transparenz zu haben-, was machen die mit der ganzen Kohle, die ihnen da auf ihrer ersten Tournee seit fünf Jahren von ausgehungerten Fans ins Haus getragen wird? Fließt die „der Sache“ zu? Oder fahren die den Rest des Jahres Ferrari? Naa, kann ja wohl nicht. Und kein einziger Infostand. Aber der will ja die Band selber sein. Nur, wenn dann mal Revolutions-Showtime ist, das „The Battle Of Munich“-Transparent über der Bühne prangt (jeder Tournee-Station wird derart individuell geschmeichelt) und Zack de la Rocha sich in seinen ersten Wutanfall schmeißt, dann versteht man im Noise-Sturm eh kein Wort von dem, was er da anprangert und agitiert. Er schwingt auch keine großen Reden – na gut, ein bisschen Mumia Abu-Jamal. Ansonsten reicht ein vager Zorn-Konsens, und es geht herb zur Sache in dem adrett tätowierten Fight Club in Feinripp-Unterhemden vor der Bühne. Wie letzte Woche bei der Bloodhound Gang, nur ohne Humor… Ja, ist auch gut jetzt. Wir haben 2000, und letztendlich geht es auch bei RATM um das eine: Entertainment. Hauptsache, es knallt. Und das tut es fürwahr gewaltig. Wenn man nach diesen 70 Minuten schon nicht viel schlauer ist, ein paar Dinge weiß man: wo der Hammer hängt. Wo der Bartl den Most holt. Und was eine Harke ist. Die vier Los Angelitos haben das mit der ganz harten Crossover-Nummer nun mal erfunden, und spätestens, wenn als dritter Song „Bombtrack“ hereinbricht, ist einmal mehr klar, dass alle Epigonen im Vergleich auf ewig Gehopse bleiben werden – immer noch schierer Irrwitz etwa, was Tom Morello auf seiner MP-like auf Brusthöhe umgeschnallten Gitarre veranstaltet. Klar auch, was am besten ankommt: zwar bebt bei Songs wie „Testify“, „Bulls On Parade“ und „Guerilla Radio“ die Halle, doch es sind die Stücke vom unerreichten ersten Album wie „Bullet In Your Head“ und „Know Your Enemy“, bei denen sich der Knochenbruch-Gefahrenbereich im Saal nochmal nach hinten ausweitet. So hebt man sich den dicksten Bringer auch für’s Finale auf: „Killing In The Name“. Noch mal komplett ausgeflippt, dann ist Schluss. Was ist, geht noch jemand mit, das Kreisverwaltungsreferat anzünden? Ach, ich muss morgen früh raus.