Randy Newman: Zürich, Kongresshaus


Ursprünglich wurde er mit Begleitband angekündigt. Und da er auf seinen Produktionen bekanntlich von Musikern mit Rang und Namen umgeben ist, war man auf ein ganz besonderes Konzertereignis vorbereitet. Immerhin zählten auf seinem letzten Album LAND OF DREAMS Koryphäen wie Jeff Porcaro, Steve Lukather oder Mark Knopfler zu seinen Mitstreitern. Doch Randy Newman kam alleine.

Bestimmt waren einige Zuschauer enttäuscht. Andere wiederum – und sie schienen deutlich in der Mehrzahl – freuten sich so erst recht auf den 45jährigen, der schließlich nicht nur ein Songwriter, Sänger und Pianist ist, sondern auch ein moderner Geschichtenerzähler. Randy Newman pur, das ist ein besonderer Leckerbissen, da muß man einfach hin. Auch das Publikum war etwas Besonderes, buntgemischt, darunter bestimmt viele, die nie oder nur selten zu Konzerten gehen, schon gar nicht zu lärmenden Rockkonzerten. Aber es sollte ja auch kein Rockkonzert sein, es sollte vielmehr ein intimer Abend mit Randy Newman werden, ein Abend zum Nachdenken und zum Schmunzeln. Für Newman war’s bestimmt keine leichte Aufgabe, das Publikum in Stimmung zu bringen. Irgendwie hätte man sich für diesen Abend einen anderen Rahmen gewünscht. Schließlich stellt man ja auch keinen Schachspieler aufs Fußballfeld. In einem Club wäre mehr Atmosphäre aufgekommen als in einem Saal mit numerierten Sitzreihen.

Trotzdem, der Mann dort vorne am schwarzen Flügel, in dunklem Anzug und glattgebügeltem Hemd, machte seine Aufgabe gut, sehr gut sogar. Seine bissigen, oft etwas überdrehten Texte kamen tatsächlich rüber, zumindest zu denjenigen, die der englischen Sprache mächtig sind. Newman ist gewissermaßen ein Bar-Pianist, der etwas zu erzählen hat. Ein Poet, der das Piano als Untermalung für seine Geschichten gebraucht. Es sind Geschichten über Verliebte und Verlorene. „Bad News From Home“, „It’s Money That Matters“ – Newman schwankt zwischen Sentimentalitäten und schwarzem Humor. Und das Publikum geht mit. andächtig lauschend während der Songs, begeistert Beifall klatschend nach dem letzten Takt.

Pünktlich zur Hälfte des Konzerts gibt’s eine Pause. Zeit, sich im Foyer vom anstrengenden Zuhören zu erholen. Bei Wein oder Orangensaft wird diskutiert, über Kochrezepte … oder über Randy Newman. Es ist ein gelungener Abend, aber bestimmt kein intimer. Wie gesagt, in einem kleineren Rahmen wäre mehr Intensität aufgenommen. Aber immerhin: Man war dabei.