Rap-Star Busta Rhymes hat kaum Versöhnliches auf Lager


Die Platte ist erst der Anfang: „Wir werden Filme und Fernsehen machen und eigene Mode kreieren“, meint Busta Rhymes, der neue Star des amerikanischen Hardcore-Rap. Der Erfolg seines Albums ‚The Coming‘ und der Single ‚Woo Hah Got You All In Check‘ (Top Ten in England) hat den 23jährigen unternehmungslustig, wenn nicht gar überheblich gemacht. Mit seiner markanten Bass-Stimme verkündet der Rapper (der schon mit zwei Alben der Leaders Of The New School auf sich aufmerksam gemacht hatte): „Die Regierung unterdrückt die Wahrheit. Es ist an uns selbst, eigene Firmen zu gründen, die Dinge zurechtzurücken und unsere Familien zu ernähren.“ Busta Rhymes ist seit Jahren Mitglied der ‚5% Nation‘, einer radikalen Untergruppe von Louis Farrakhans ‚Nation Of Islam‘, die einen separaten Staat für Schwarze in den USA fordert. Und natürlich waren Busta und seine Boys von der ‚Flipmode Squad‘ (bestehend aus Rappern, Managern und Leibwächtern) auch beim ‚Million Men March‘ im vergangenen Jahr dabei, der – nach Farrakhans Aufruf – mehr als eine halbe Million schwarzer Männer zu einer Demonstration in Washington auf die Straße brachte: „Ich unterstütze Farrakhan voll und ganz“, sagt Busta Rhymes, „es ist Zeit, daß jemand die Wahrheit verkündet.“ Was genau die Wahrheit denn nun sein soll, weiß der Rapper allerdings nicht zu sagen. Beim Konzert in Hamburg beschränkt er sich lediglich darauf, die kryptischen Reime seiner Songs zu verkünden. Zudem ruft er das Publikum dazu auf, seine CD vermehrt zu kaufen — und verschwindet nach einer knappen halben Stunde von der Bildfläche. „HipHop ist meine erste Liebe“, erinnert sich Busta wehmütig an die Helden der Old School. An Leute wie Grandmaster Flash und die Coldcrush Brothers. Aber Rhymes will keine „Mißstände anprangern“, sondern schwarzes Selbstbewußtsein repräsentieren. Wem Hardcore-Rap immer suspekt war, der kann sich jetzt auf Busta Rhymes berufen.