A.R.E. Weapons – Modern Mayhem

Ganz ehrlich: An Brian McPeck und MattMcAuley erinnert man sich nicht mehr richtig. Dabei ist es erst vier Jahre her, als sie im Zuge der wiedererwachten New-York-Euphorie unter dem Namen A.R.E. Weapons ihr Debüt abgeliefert haben, zu dem parallel kräftig in die Hype-Tastatur gegriffen wurde. Dann der Rückzieher. Die Jungs wurden schnell als Erzchaoten abgestempelt, weil ihr Electrotrash nicht ganz ernst gemeint war. Vielleicht war man da etwas vorschnell. Auf ihrem dritten Album kommen mehr Einflüsse zusammen, als man Altteile auf dem Schrottplatz findet. A.R.E. Weapons bringen, postmoderne Schelme, die sie sind, in ihrer Musik Ramones und Suicide unter einen Hut. Das unterhaltsame Ständchen „I Just Can’t Get Started“ klingt, als greife Alan Vega zur Surfgitarre. „Weird Wild Free“ dagegen bringt Joeys Einakkordgang in Erinnerung. Dann verfallen die durchgeknallten Knarren in „Just A Crush“ plötzlich in den New-Wave-Maelstrom von Devo. Zwischendurch kommt es mal zum mitternächtlichen Gruftgemetzel. Unbedingt erwähnenswert ist es auch, dass die Weapons mit „Do You Wanna Hang Around“einen waschechten Synthesizerpopsong hinbekommen haben, der sich anhört, als sei er von Joe Strummer besungen worden. Die kleine Saxofoneinlage in „Hey Joey“ schließlich lässt erahnen, wie sich McPeck und McAuley früher mal in ihrer Freizeit als Freejazzer vergnügt haben. Es ist schon kurios: Hier herrscht zwar ein ganz schönes Durcheinander, was die Referenzen angeht, aber trotzdem hat jeder Song am Ende immer System. Eine schräge Melodie, ein unwiderstehlicher Groove, glorreich arrangierter Lärm – irgendetwas kickt immer. Geht deshalb schwer in Ordnung, das Album.

www.defendmusic.com