Achim Jaroschek/ Mani Neumeier – Europlosion

Zwei [gar nicht einmal so) verschiedene Welten treffen hier aufeinander: Mani Neumeier, Kopf der legendären und verdienstvollen Krautrock-Band Guru Guru („Der Elektrolurch“), und Achim Jaroschek, Pianist aus Oberhausen mit Verbindungen zu Freejazzer Peter Brötzmann und Pianist Joachim Kühn. Beide sehen die Musik als eine ständige Herausforderung. Mani Neumeier ist – ähnlich wie seine Kollegen aus der Jazzimprovisation Paul Motian, Tony Oxley oder Han Bennink – mit einem melodischen, ideenreichen Percussionspiel gesegnet. Umgekehrt betrachtet Achim Jaroschek das Klavier als ein Instrument mit 88 gestimmten Trommeln. Also könnte man auch getrost vom Treffen zweier Percussionisten/Schlagzeuger reden. Während der Opener „Chrystal Visions“ ein lyrisches Zwiegespräch zwischen Piano und Percussion darstellt, hängt die Platte sprichwörtlich bei den Stücken zwei mit fünf. Hier hören wir relativ uninspiriertes Zusammenspiel, das partout nicht zueinander finden will („Blue Tamarins“, „Delusional Perception“, Mani Neumeiers afrikanisch angehauchtes „Kudu“). Aber wie im richtigen Leben folgt auch auf dem platt betitelten EUROPLOSION der Höhepunkt zum Schluss. „Narcomania“, basierend auf Thelonious Monks „Round Midnight“, ist das Musterbeispiel einer Kammerjazz-Miniatur und beim über zwanzigminütigen Titelstück, einer atemberaubenden Interpretation/Dekonstruktion von Ludwig van Beethovens „Sonate Pathetique“, spielen die beiden Musiker dann ihre ganze Virtuosität aus.

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