Acoustic Ladyland – Skinny Grin
Vor einiger Zeit war es unter Neo-Rockern ziemlich schick, auf den Bass zu verzichten. Hier kommt zur Abwechslung eine Band, bei der das Spielen von Gitarren verboten ist. Was schon etwas eigenartig ist, da der Gruppenname ja auf Jimi Hendrix zurückgeht und man auf elektrische Verstärkung nicht ganz verzichten will, wie die vielen wühlenden Basslaute zeigen. Anführervon Acoustic Ladyland ist Peter Wareham, der seine Saxofone so exaltiert wie James Chance (der auf dem Album auch einmal gastiert) und Ted Milton von Blurt spielt. Gelegentlich singt er auch, wenn es nicht Coco Electrik oder Alice Grant tun. Auf dieser Grundlage entwickelt sich ein recht munteres Treiben gegen alle musikalischen Konventionen. Anders als bei Polar Bear, der anderen Jazzband, an der diese Musiker nebenbei beteiligt sind, orientiert man sich hier nicht an traditionellen Mustern. In“.New Me“ werkeln Acoustic Ladyland zunächst mit D-Zug-Geschwindigkeit an einem Jazz-Punk-Thema, ehe eine schwermütige Doom-Phase einsetzt. „Red Sky“ wirkt im Vergleich dazu sphärisch und melodisch. Dann wieder ein Wechsel. Mörderisches Tempo setzt ein, es kristallisiert sich ein Ska-Rhythmus heraus, eine Farfisa-Orgel spielt in etwa die Harmoniefolge aus Jonathan Richmans“.Egyptian Reggae“ nach, und Alice Grant erzählt vom Ende einer Romanze: „If you gave me a dag it would bite me, if you planted a rose it would die and your songbird sings just to spite me, it is over don’t kiss me goodbye!“ Das sitzt. Beim Durchhören dieses Albums hat man das Gefühl, als träfen Slam Poetry, Weather Report auf Speed und abwechselnd Black Hag, Gang Of Four oder Pere Ubu aufeinander. Immer scheint die Band von der Absicht beseelt, alles im Überschwang der Improvisation auseinanderzunehmen und zu einem anderen Ganzen zusammenzufügen. Und was soll man sagen? Es gelingt fast immer.
www.acousticladyland.com
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