Adrian Belew – Op Zop Too Wah
Wer auf Adrian Belew steht und dessen zahllose Sideman-Aktivitäten goutieren will, sollte einen musikalischen Horizont mitbringen, der von Wuppertal bis Wladiwostok reicht. Mindestens. Immerhin stand der Gitarren-Wizard, seit Jahren in Diensten von King Crimson, schon Nine Inch Nails und Herbie Hancock, Frank Zappa und David Bowie, Paul Simon und den Talking Heads hilfreich zur Seite. Eine komplette Liste wäre abendfüllend. Mit Solo-Alben war der Workaholic gleichfalls nicht gerade zurückhaltend. OP ZOP TOO WAH – so der etwas kryptische Titel seines neuen Werkes – stellt vor allem für Hobby- und semiprofessionelle Gitarristen eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Könnte sein, daß die nach dem Hören dieser CD ihre Klampfe dem Pfandleiher übereignen und sich statt dessen aufs Angeln verlegen. Meister Belew greift nämlich ganz tief in die Trickkiste und fördert Kunststückchen zutage, die einem phasenweise schon beim Lauschen Knoten in die Finger zaubern. Vom Surfsound bis zu ethnischen Klängen, vom klassischen Gezupfe bis zum rockigen Gedröhn wildert er durch alle möglichen musikalischen Gefilde. ‚In My Backyard‘ zum Beispiel erinnert an Ralph McTell (kennt den noch jemand?) und dessen Folk-Schnulze ‚Streets Of London‘. Kurze Phrasen wechseln mit auskomponierten songähnlichen Gebilden, Dialogfetzen und seltsamen Geräuschen. Einprägsame Melodien sind Herrn Belews Sache nicht. Das alles tönt ab und an interessant, öfter aber ein bißchen überdreht. Aber Angeln beruhigt ja bekanntlich die Nerven.
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