Adrian Sherwood – Never Trust A Hippy

Katmandu, Kingston, Kensington – Adrian Sherwood durchmisst das Erdenrund schneller als manche ihr heimisches Wohnzimmer. 20 Jahre lang stand er als Pate neben dem Pop der Postmoderne, der ohne Scheu elektronische Materialschlachten mit barfüßigem Reggae verbindet, lieblichen Soul mit Avantgarde-Lärm, Tanz-Grooves mit rockistischen Märschen. Jetzt hat der Londoner mit Never Trust A Hippy eine eigene Veröffentlichung am Start. Das Ergebnis: Na ja. Sherwood bemüht sich redlich, seine vielfältigen musikalischen Interessen zu bündeln und mit ein wenig Ethno- und ein wenig Reggae-Zutaten einen ultramodernen Sound zu kreieren, den es mal mit Breakbeats auf die Tanzfläche zieht, mal mit metallischem Klirren in das dunkelste Eck einer verlassenen Maschinenhalle. Doch bröseln und bröckeln die Soundkonstruktionen immer wieder auseinander, anstatt sich zu einem griffigen Klangkomplex zu verdichten. Rhythmen, Basslinien, Melodiefetzen, Gesangslinien, Soundeffekte, Samples, Geräuschspielereien, Keyboard-Riffs, Gitarren und Trompeten tauchen auf, treffen zusammen, tauschen sich aus – und gehen wieder ihrer Wege. Nur selten finden sie zusammen, meist treiben sie in einem kühlen Klangstrom, der sein Ziel nie erreicht.

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