Ai Phoenix – I’ve Been Gone – Letter One
Aus dem enormen Reservoir Norwegens an feinsinnigen Kreateuren melancholischer Songwriterkunst erwiesen sich Ai Phoenix bereits mit den Alben the driver is deao und lean that way forever als eine der erfreulichsten Erscheinungen. Ihrvolles Potenzial schöpft die Band aus Bergen, dem Vernehmen soll das eine der regenreichsten Städte Europas sein, jedoch erst mit dieser ohne Unterlass überzeugenden Zusammenstellung erlesener Eigenkompositionen aus. Ai Phoenix klingen hier zugänglicher denn je, ohne sich dem Mainstream anzunähern. Der Sound der Band bleibt ungeschliffen, schleppende Rhythmen und langsame Tempi herrschen vor, doch die funkelnden Melodien entfalten vor allem im glücklicherweise oftmals praktizierten zweistimmigen Gesang von Mona Mork und Patrick Lundberg ungeahnte Pop-Qualitäten. Dabei vernachlässigt die mittlerweile zum Trio reduzierte Gruppe ihre Affinität zu Country und Folk nicht und frönt zwischendurch auch gerne herzhaft knarzigen Rockklängen mit Velvet-Underground-Appeal „Held Into The Fire“). Die Melancholie verkommt bei Ai Phoenix nie zum Selbstzweck. Schilderungen dröger, einsamer Fahrten auf der „Autobahn“ [Songtitel), frostiger, schlafloser Nächte „Small, Red. Heartshaped Pillow‘] oder ehrlicher Liebesbekundungen LMelt Our Hearts Forever“) fielen selten lakonischer und wahrhaftiger aus als auf tve been gone letter one. Und gerade im Winter hat diese Platte darüber hinaus unschätzbaren praktischen Nutzwert. Denn die anmutigen Songs von so rauer Schönheit wie die norwegische Fjordlandschaft wärmen von innen und helfen so, Heizkosten zu sparen.
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