Air – Love 2
Der Designerpop geht zum einen Ohr rein und zum anderen wieder Seit 2001, seit 10.000 HZ LEGEND warten wir nun schon auf das überraschende, das herausfordernde Air-Album, das Air-Album, das es uns „nicht leicht macht“, das sein Geheimnis nicht preisgibt wie ein nymphomanes Unterwäschemodel auf weinroten Satinlaken. 10.000 HZ LEGEND war – zumindest aus damaliger Sicht – so ein Album, das die MOCIN SAI’ARI-Scligkeit gegen den Strich bürstete und sich mit seinen sperrigen Sounds nicht im Handumdrehen erschließen wollte. Seitdem haben Nicolas Godin und Jean-Benoit Dunckel das Unternehmen Air wie abgebrühte Geschäftsleute weitergeführt, ohne je wieder ein Risiko einzugehen. Auch LOVE 1 bricht nur in Teilen mit der Routine: „Do The Joy“ eröffnet mit gefährlichen Gitarren und bösem Nicht-Refrain, „Be A Bee“ und „Night Hunter“ wagen sich weit in den Krautrock, „Missing The Light Of Day“ ist kühl elektronisch angelegt. Die vorhersehbaren „Love“ und „So Light Is Her Footfall“ können die üblichen Bestandteile eines guten Air-Songs – melodiöse Basslinic, repetitive Rhythmik, androgyn verfremdeten Gesang, ätherische Synthflächen – noch sehr reizvoll umsetzen, über weite Strecken ist LOVE 1 in seiner Perfektion aber relativ belanglos. Beim Schlafzimmerpop von „Tropical Disease“ und „Heaven’s Light“ wiederholen sich Godinund Dunckel bis ins Detail, „You Can Teil“ hätte genauso gut auf jedem anderen Air-Album landen können, auf jeder B-Seite oder im Studiomülleimer. LOVE 2 ist perfekt konstruierter Designerpop, der sich schon beim Hören wieder verflüchtigt.
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