Alexis Taylor – Rubbed out

Wie aus dem Nichts tauchte es plötzlich auf: das erste Soloalbum des Hot-Chip-Sängers Alexis Taylor. Vertrieben in kleiner Auflage durch die Website treader.org und in Flugzeugen, Hotelzimmern und zu Hause aufgenommen. Klingt schwer nach einer eilig zusammengeworfenen Skizzensammlung. Tatsächlich besteht Rubbed Out aus kargen, kaum bearbeiteten Songs, von denen manche nur Spielerei und Experiment sind. Der instrumentale Opener“Fireworks“ besteht aus knapp zwei Minuten Elektro-Gefrickel, „The Big Drums Of Chwodes“, das das Album beendet, setzt sich ausschließlich aus übersteuertem, richtungs- und melodielosem Getrommel zusammen. Daneben glücken Alexis Taylor auf Rubbed Out vor allem ungewöhnliche Popsongs: „What Good Is Love?“ und „I Love My Home“, die Taylor in grässlicher Aufnahmequalität, nur von einem Keyboard begleitet singt, erinnern stark an Paul McCartneys beste Momente. „Coming Up“ ist tatsächlich ein Mc-Cartney-Cover, „Baby“ könnte von den Strokes sein und „l’m Not A Robber“ auf jeder 8oer-Jahre-Party zum Hit werden. Daneben findet sich hier Ambient („Ruffles“,“Musical Food“) und experimenteller Pop („Collector’s Item“, „Plastic Man“). Natürlich wird sich mancher über die Aufnahmequalität und die skizzenhaft wirkende Zusammenstellung aufregen. Es geht bei Rubbed Out aber auch nicht um Stringenz, sondern viel mehr um Alexis Taylors Versuch, sich neue musikalische Welten zu erschließen. Und dieser Einblick in selbige lässt darauf hoffen, dass der Querkopf des britischen Pop sein nächstes Soloalbum richtig produziert und durchdacht abliefert.

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