Allman Brothers – Reach For The Sky

Eins vorweg: Wer von den neuen Allman Bros. (Besetzung siehe ME 9/80, News) auch etwas Neues erwartet, der braucht hier nicht mehr weiterzulesen. Doch wer wie ich auf den typischen Sound der Allmans steht, für den müßte diese Platte ganz interessant sein. Will sagen: REACH FOR THE SKY ist ein hundertprozentiges Allman-Album, das mir von Anfang an gut gefallen hat. Beim Durchhören einiger älterer Allman-Platten bin ich zu dem Schluß gekommen, das REACH FOR THE SKY am ehesten mit Dickey Betts Soloalbum DIK-KEY BETTS AND GREAT SOU-THERN zu vergleichen ist, und das ist nicht verwunderlich, denn Dikkey hat von den acht Titeln der LP sechs allein oder hauptsächlich komponiert und alle seine Stücke haben den typischen Dickey BettsSound, der primär durch die Dominanz seines phantastischen Slideguitar-Spiels bewirkt wird. Wenn Dickey gut drauf ist, ist er nicht nur einer der besten Slide-Gitamsten, sondern auch einer der kreativsten Kräfte der gesamten Southernrock-Ecke überhaupt. Am besten von seinen Stücken gefällt mir „Hell & High Water“, das mich an den ehemaligen Superhit „Ramblin Man“ erinnert. Der einzige Song, der gegenüber den anderen ein wenig abfällt, ist das etwas angefunkte „Keep On Keepin‘ On“. Ein Instrumental ist auch wieder dabei („From The Madness Of The West“), doch ganz so gut wie der Klassiker „Jessica“, wie es die Ariola meint, ist es nicht. Die restlichen beiden Lieder („So Long“ und „Mystery Woman“) wurden von Gregg Allman zusammen mit „Dangerous“ Dan Toler komponiert und beide sind sehr schöne bluesorientierte Nummern in denen viel Gefühl steckt.

Auch wenn REACH FOR THE SKY z.B. nicht an den Meilenstein BROTHERS AND SISTERS herankommt, ist es eine Platte, die sich vor ihren Vorgängern nicht zu verstecken braucht.