Altered Beats – Assassin Knowledges Of The Remanipulated
„The american dream is over, the american nightmare is here.“ Mit dieser Aussage beginnt das aktuelle Werk von Bill Laswell, dem Bass-Vordenker, First-Class-Produzenten und Grenzgänger zwischen den musikalischen Welten. Das Hörerlebnis der dann folgenden knapp 55 Minuten entspricht dem Intro: Kaputte Hip-Hop-Statements, komplex beängstigende Rhythmus-Studien und Dubs für Industriegebiete. Dazu Bläser-Einsätze im Stil der ‚Straßen von San Francisco‘, durch Filter verfremdete, seltsam schleifende Turntable-Scratches, illusionslose Piano-Einsätze, Trance-Loops, flirrende Vibraphone, dumpfe Maschinen-Geräusche, einsam improvisierende Trompeten, und die lakonisch treibenden Bässe des Meisters. Unterstützt wird Laswell diesmal unter anderem von Musikern wie Jah Wobble oder Clubstern wie dem Japaner DJ Krush. Das Ergebnis: Zum Beispiel ein apokalyptisches Statement von Zen-Kloster-Bewohnern nach dem Genuß von ‚My Life In The Bush of Ghosts‘ (‚Ancient Style‘). Oder das bedrückende Abbild faschistoider Ängste des kleinen US-Mannes, der mit Kampfanzug und Knarre in den Wäldern trainiert, um die USA vor fremden Einflüssen und angeblichen Besetzern rein zu halten, das Ganze versetzt mit Radiofetzen und einem Archie Shepp-Sample aus dessen Klassiker ‚Le Matin Des Noire‘ (‚Embryo‘). Fazit: Wieder einmal liefert Bill Laswell eine großartige Werkschau seiner Auffassung von atonal groovendem Cool- und Free Jazz, die seiner Zeit weit voraus ist.
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