An England Story

Bei einem Thema wie „25 Jahre englische MC-Kultur kann man sich als CD-Kompilierer ganz schnell ganz gehörig verirren. Nicht so die Konzeptkünstler des Londoner Soul-Jazz-Labels, die es wieder einmal geschafft haben, ihr gewähltes Thema genau einzukreisen. Natürlich lässt sich mit 21 Tracks aus fast drei Jahrzehnten nur ein ungefähres Bild zeichnen, aber die Künstler, die auf dieser Compilation vorgestellt werden -unter anderem Tenor Fly, Roots Manuva, TopCat.General Levy,Tubby Tund Blak Twang- stehen durchaus exemplarisch für die noch immer nicht ganz abgeschlossene Suche nach einer eigenen Identität zwischen jamaikanischen Reggae- und amerikanischen HipHop-Einflüssen. Ohne den prägenden Eindruck, den die jamaikanische Soundsystem-Kultur seit den 70erJahren in England hinterlassen hat, ist der mit den Jahren natürlicherweise zunehmend autarker verlaufende Findungsprozess englischer MCs und Rapper kaum zu verstehen, an England story spannt folgerichtig einen weiten Bogen von den ersten Gehversuchen englischer Dancehall-MCs wie Paplrie und Tippa Irie Anfang der 90er Jahre über Garage und Grime bis hin zum Dubstep der heutigen Tage. Eröffnet wird dieses Doppelalbum von YT und dem wunderbaren, titelgebenden „England Story“, gefolgt von dem nicht minder erfrischenden „Somebody“von Suncycle. In der Jetztzeit sind wir dann bereits mit Track Nummer drei, „Gotta Man“ von Doctor & Davinche, angekommen. Er zeigt, mit welcher lyrischen Scharfe heutzutage in der Grime-Szene gearbeitet wird. Weitere Höhepunkte steuern die unvergleichliche Warrior Queen im Verbund mit The Heatwave („Tings Change“), Tubby T („Ready She Ready)“ und Skibadee bei, die sich mit ihrem unwiderstehlich groovenden „TikaToc“ ganz tief vor der Tradition der jamaikanischen Dancehall-Kulturverbeugen. VÖ 14.3.

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