Angus Maclise – The Cloud Doctnne

Der Mann war einfach konsequent. Wenn Angus Mac-Lise eine halbe Stunde zu spät zu einem Auftritt als Trommler der damals noch völlig unbekannten Velvet Underground kam, spielte er eben noch eine halbe Stunde allein, nachdem die Restband schon fertig war. Er quittierte seine Dienste bei der Band schließlich, als die anderen Mitglieder die stolze Summe von 75 Dollar als Bezahlung für ein Konzert annahmen. Kunst und Kommerz passten für ihn eben nicht zusammen. Kurz danach stieß Mo Tucker zu Velvet Underground und schrieb einen nicht unwichtigen Teil Musikgeschichte mit. Angus Maclise deswegen mit dem fünften Beatle Pete Best zu vergleichen, passt allerdings keineswegs. Während Best sein Geld nämlich in einer Bäckerei und als Verwaltungsbeamter verdiente, arbeitete Maclise weiter an Poesie. Kalligraphie, experimentellen Filmsoundtracks und Performances, bis er 1979 in Katmandu an Krebs starb, the cloud doctrine gibt mit ausschließlich unveröffentlichten Aufnahmen einen Einblick in sein musikalisches Schaffen zwischen 1963 und 1976. Es zeigt ihn als Gruppenmusikeram Cimbalon, einem mit Schlegeln gespielten Saiteninstrument, in Jam-Sessions mit Tony Conrad, John Cale und dem Dichter Piero Heliczer, als Soundtrack-Musiker für einen Film von Ron Rice und als Trommler im Duett mit einer Kirchenorgel. Weiterhin findet sich eine halbe Stunde Poetry sowie als Highlights einige grandiose experimentelle elektronische Solotracks mit Musique Concrete, die – obwohl schon 1965 entstanden – auch heute noch aktuell und spannend klingen.