Any Trouble – Touch And Go

Den englischen Kollegen Allan Jones hob’s schlichtweg aus dem Schreibtisch-Sessel. Am 12 Juli 1980 verzierte er die Titelseite plus drei weitere Innenseiten der britischen Musik-Gazette „Melody Maker“ mit einer Lobeshymne, wie sie einer neuen Band nur selten zuteil wird.

Seme Favoriten hießen Any Trouble. stammten aus Stoke, hatten seit Februar 1980 einen Vertrag mit Stiff Records in der Tasche und präsentierten damals ihre Debüt-LP WHERE ARE ALL THE NICE GIRLS. Original-Ton Allan Jones: „Das ist die aufregendste neue Rock n‘ Roll-Cruppe seit den Pretenders. „

Chris Parks, Mel Harley, Phil Barnes und Sänger/Boss/Songwriter Clive Gregson, der Prototyp eines etablierten Vorstadt-Paukers, trafen mit ihrer individuellen Mrxtur ins Schwarze: Ska und Beat, Rock und Pop, gewürzt mit Reminiszenzen an die Sechziger. Leider konnten Any Trouble diese Spritzigkeit für ihre zweite LP WHEELS IN MOTION (1981) nicht konservieren.

TOUCH AND GO ist das erste Lebenszeichen von Gregson & Co. nach fast zweijähriger Verschollenheit. Die Kreativ-Pause ist von ihnen genutzt worden. Schwachpunkte und onentierungslose Oberflächlichkeiten früherer Tage wurden ausgemerzt, dazu ein neuer Produzent hinters Regie-Pult gelockt – David Kershenbaum.

Rhythmische Kabinettstückchen und instrumenteile Experimente geben der Produktion zusätzliche Pluspunkte; sei’s nun ein röhrendes Soul-Saxophon in „Foundations“ oder eintreibendes Schlagzeug in „Party In The Streets“.

Ihre besondere Stärke legen Any Trouble jedoch in den zahlreichen Balladen offen. Hier verstehen sie es vorzüglich, die Grenzlinie zu der Region abzuschreiten, wo Kitsch, Schmonsens und Peinlichkeit dominieren.