Atomic Rooster
Death walks behind you
Philips 6369 005
ATOMIC ROOSTER hat, wenn man sich die neueste LP des Londoner Trios anhört, trotz neuer Besetzung nichts von dem früheren Geist eingebüsst. Dass man etwas kommerzieller geworden ist, sollte einen nicht davon abhalten, sich diese LP „Death walks behind you“ anzuhören. Von den 8 Tracks gehen 41/2 auf das Konto des Organisten Vincent Crane und 31/2 hat der neue Gitarrist John Cann geschrieben. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger beteiligt John sich kreativ an der Entwicklung dieser Gruppe – und das stellt man fest. „Hinter Dir geht der Tod“, die Titelmelodie dieses Albums, ist eine Gemeinschaftsproduktion von Crane/Cann. Ursprünglich für einen Kurzfilm gemacht, den das Trio unter dem Titel „The Vortex“ produzierte, hat man sich dann schliesslich doch darauf geeinigt, den Song als Leitfaden für die neue LP zu konzipieren. Die Eröffnung basiert auf Improvisation und hat, wenn man Vincent glauben darf, Nerven gekostet. Piano und Orgel wechseln sich in schneller Folge ab, so dass ein ungeheurer Drive entsteht. „Tomorrow night“ hat sich in der Zwischenzeit schon als Song herauskristallisiert, den man auf der Strasse pfeift. Ursprünglich war das Stück nur für eine Single-Produktion gedacht. In „Seven streets“, von John geschrieben, bedient sich Vincent eines Kunstgriffes, durch den seine Hammond zur Kirchenorgel anschwillt. Gitarre und Orgel verschmelzen zu einem Sound, den der Schlagzeuger durch kräftige Basstrommeln unterstützt. Der allererste Titel, den John Cann für ATOMIC ROOSTER geschrieben hat, war „Sleepingforyears“ und ist auf dieser LP zu hören. Es ist der stärkste Titel. Gitarrenrückkopplungen, die an Hendrix erinnern, liefern die Einleitung. 3-fach ist der Chor und mit Wah-Wah bricht immer wieder die Gitarre durch. Orgel und Schlagzeug bleibt nichts anderes übrig, als nur noch zu unterstützen. Gerade dadurch wirkt dieser Titel als eine kompakte Einheit.
Dass man den Drummer nicht zu kurz kommen lässt, beweist der letzte Titel der LP „Gershatzer“, den Vincent Crane komponiert hat. Hier bietet er Paul Hammond die Möglichkeit, seine Fähigkeiten als Drummer unter Beweis zu stellen. Viele werden sicherlich damit einverstanden sein, wenn ich sage, dass es eines der differenziertesten So’lis ist, die es auf Platte zu hören gibt. Jedoch sei dazu gesagt, dass erst die experimentelle Linie, die Vincent auf Orgel und Piano verfolgt, Paul die Möglichkeit gibt, so einzuhaken, wie er dann auch schliesslich zu hören ist. Es ist sicherlich nicht das letzte Album, welches ATOMIC ROOSTER mit „Death walks behind you“ produziert hat, aber ich möchte hoffen, dass das nächste in der gleichen Besetzung erscheint.