BAP – BAP Live – Bess Demnähx
Eine Platte, die 100 Minuten lang unzählige Gründe für Freude und gehobene Stimmung liefert. Endlich gibt’s mal eine Band aus deutschen Landen, die unaufgesetztes Rock ’n‘ Roll-Charisma auf die Bühne bringt. Dieses Charisma – und die ausgelassene Reaktion des Publikums – machen den wesentlichen Reiz des Albums aus.
Klar, die meisten Titel sind bekannt, kommen hier aber in der Regel etwas harter. „Major Healey“ langt mächtig in seine sechs Saiten, BAP darf avrocke. Fünf Titel sind neu. Ein Ohrwurm die Stngle-Auskopplung „Nemm mich met“: Reflektionen zum Erfolgsdruck und den Erwartungen, die man nur bedingt erfüllen kann und möchte. Neu auch eine weitere – gelungene – Dylan-Einkölschung. Aus „One Too Many Mornings“ wurde „Su ’ne morje“.
Eine ähnliche Problematik wie „Nemm mich met“ gibt’s in „Hundertmohr‘. Auszug aus den Liner-Notes im hervorragend und liebevoll gestalteten Begleitheft: „Bin ich nun jetzt schon zum .Gigolo am Fließband meiner Sensibilität‘ geworden oder nur auf dem besten Weg dazu?“ „Weißte noch“, ein weiterer Song-Neuling, zeigt Niedecken als Weihrauch-geschädigtes Kommunions-Opfer: „… ming Kommumonskääz en da Hand. “ Seine Fähigkeit, eigene Gefühle so darzustellen, daß sie auch für den Hörer nachvollziehbar sind, jener berühmte „Kick“ zwischen den Noten und Zeilen, den gibt’s bei BAP reichlich.
BAP LIVE – BESS DEMNÄHX ist ein Dokument. Die vier LP-Seiten verbreiten Spaß, auch Mut, regen an, Gefühl kommt rüber, die Band ist hervorragend – und das Publikum dankt es ihr.
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