Barenaked Ladies – Maroon :: Alternative Rock

Alles wie gehabt bei den Ladies: College-Pop-Rock mit bissigen Lyrics.

„Eine Kanonade der Unterhaltsamkeit“ – diesen gequälten Versuch einer Metapher haben die Barenaked Ladies nicht verdient. Auch nicht, wenn es der beigelegte Infozettel wie immer gut meint. Mit MAROON veröffentlichen die umtriebigen Kanadier ihr mittlerweile sechstes Album. Was dem Quintett an musikalischer Brillanz abgeht, gleicht es durch Humor und eine gehörige Portion Ironie aus. Bisweilen gelingt es sogar, der gewitzten Textgrundlage ein adäquates Musikbett beizufügen. So zerfließen bei „Seil Seil Seil fragile Harfenklänge, Musical-Melodien und pathetische Vocals zu einem bittersüßen Abgesang auf den kapitalistischen Grundsatz von Angebot und Nachfrage. Leider bilden die kleinen Höhenflüge die Ausnahme. Der Großteil der Songs windet sich mühsam auf dem schmalen Grat zwischen entspannter Indie-Gitarre und Langeweile. Zwar schimmern die Vorzüge der Barenaked Ladies dabei immer wieder durch, doch nur selten behalten sie die Oberhand. Hie und da ein charmantes Beatles-Zitat wie bei „Hidden Sun“, ein paar originelle Bläsersätze und Steven Pages verblüffend abwechslungsreicher Gesang. Der Rest versprüht das unliebsame Flair eines alternativen Kaffeekränzchens. Nett, lieb, relaxed, unterhaltsam.

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