Bastard – von Franz Dobler
So könnte man das deuten: Weil neue Literatur heute rausgesemmelt wird wie „Jerry Cotton“-Hefterl, wär’s doch hübsch, wenn sie auch mal so aussähe, sich anfühlte, kurz: hineingedruckt würde in ein echtes Schundheft. Es war aber mehr nostalgische Gestimmtheit und wehmütige Entsinnung an die „Cotton“-Momente von einst, was den bekanntermaßen unzimperlichen Franz Dobler und Verleger Alexander Wewerka in dieses Projekt trieb, das ist beim Betrachten, Anfassen und Blättern nachempfindbar auch für die, die lieber „Perry Rhodan“ verschlangen (oder meinetwegen „Lassiter“). Inhaltlich blieb die Sache eher vage -„Life is a dirty deal“ lautete das ungefähre Motto, das Storys, Reportagen, Gedichte fassen soll, „gediegene Unterhaltung mit einigen Toten und Verbrechen“ mithin. Der Verlag, in dem neben Theater- und Filmliteratur auch klassische Krimis und die Jörg-Fauser-Werkausgabe erscheinen, öffnete das Archiv für Beiträge von Heiner Müller, Leonard Schrader, Jean-Pierre Melville und Fauser, hinzu kommt ein langes Gedicht des „Tatort“-Autors Friedrich Ani, Reportagen von Anne Zielke und Hans Holzhaider aus der FAS bzw. SZ und dies und das, was mal mehr, mal weniger taugt und sich in einen Gesamtbogen nicht fügen will, aber wohl auch gar nicht soll. Schließlich war es das. was der Magie des Verpönt-Verbotenen weniger Aufgeschlossene in Zeiten vor dem mobilen Internet mit Heftchen wie diesem taten: irgendwo zwischendurch lesen, sich unterhalten und am Bahnhofsausgang in den Papierkorb werfen.
www.franzdobler.de
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