Beans :: Only Thirsty Ear/Rough
Rhythmus ist alles beim HipHop. Okay, tolle Weisheit. Aber es muß dann ja nicht immer der ständige Mainstream-Bumms sein, der einem bei seinen Reflexionen über Gott, heiße Bräute und dicke Schlitten die Stange hält. Es geht auch raffinierter, anspruchsvoller. Für die entsprechende Versuchsanordnung hat sich Rap-Altmeister Beans (ehemals Anti-Pop Consortiuml mit zwei Jazz-Musikern zusammengetan, die ein etwas anderes Verständnis von Basis-Arbeit haben. Beide, Bassist William Parker und Drummer Hamid Drake, gehören zu der Spezies Musiker, die sich schon mal anarchistisch in den metrischen Grenzbereichen aufhalten. Klassischer Free-Style ist zwar nicht gerade dabei herausgekommen, als sich Beans, Parker und Drake im Studio trafen, um zehn Nummernstücke wie „5“, „118“ und „198“ aufzunehmen. Dafür ist der berühmt-berüchtige Rap-Flow bisweilen doch noch schnell zu identifizieren. Daß Beans sich im Gegensatz zu der gesamten Motherfucker-Fraktion in den Lyrics erholsam geerdet darbietet, ohne kleine Spitzen auszusparen, ist aber schon mal ein Pluspunkt. Auf der Werteskala schnellt das Album jedoch auf Anhieb ganz nach oben, weil sich per elektronischem Geklikker und Geklacker, per akustischen Rhythmusverwirbelungen eine Art futuristischer HipHop-Jazz herausbildet, in dem nichts vorauszuahnen ist. „118“ schwebt da durch einen Ambient-Kosmos, „56“ kommt pumpend modern-jazzig daher, während „7“ telepathische Energien verströmt. Und das alles im Einklang dreier Musiker, die wissen, daß Rhythmus im HipHop alles andere als alles sein muß.
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