Benjamin Biolay – Á L’Origine

Man weiß ja nie genau, woran man bei diesem Mann ist. Erst verfaßt er eine romantische Eloge auf die Mutter der Kennedy-Familie, dann verarbeitet er negative Schwingungen mit Hilfe von amerikanischen Country-Anleihen, und schließlich hat er mit Ehefrau Chiara Mastroianni ein ungezwungenes Tete-á-tete, das in der Tradition der Liebeleien von Serge Gainsbourg steht. Nun rückt Benjamin Biolay, dieser große Künstler, wieder mit neuen Nuancen heraus. Und erneut fragt man sich: Wie macht er das bloß? Allein der über sechsminütige Titelsong ist schon ein Ereignis. Biolay taumelt in einen Zustand verträumter Katharsis und sinniert über Übel, welche die Menschen seit ihrem Ursprung geplagt haben. Die Musik dazu ist intensiv, sogar etwas düster und am Ende, bei Einsatz eines Streicherensembles, auch dramatisch. Damit gibt Biolay die Grundstimmung des Albums vor. Häufig herrscht Angespanntheit, die auch schon einmal in Melancholie umschlagen kann, so etwa in „Adieu Triste Amour“, einem Duett mit Grande Dame Francoise Hardy.Ergreifend ist „Me Voilä Bien“, vor allem wegen des Kinderchors am Ende. Oder sollte man noch sagen, daß sich Rockgitarren und Orchester in „L’Histoire D’Un Garcon“ vorzüglich ergänzen? Nein, man weiß ja nie so genau, woran man bei Biolay ist. Aber man darf sich stets sicher sein, daß er es schon richtet. Sein Sinn für Detailliebe, Individualität und intelligente Songatmosphäre sucht seinesgleichen, nicht nur in Frankreich.

www.beniaminbiolay.com

Jessas, so knapp und eng und dicht beieinander war es noch nie, das Ergebnis beim „Krieg der Sterne„. Von Rechts wegen gibt es diesen Monat zwei erste, zwei zweite, zwei dritte und zwei vierte Plätze. Weil je vier Platten dieselbe Durchschnittswertung bekommen haben. Dali es trotzdem drüben auf der anderen Seite eine eindeutige Rangfolge gibt, liegt daran, daß bei Punktgleichheit die höchsten Einzelwertungen entscheiden. Trotzdem: Platz 6 hat nur 0,14 Punkte weniger erreicht als Platz 1, und so kann sich jeder aus den sechs Erstplazierten seine „Platte des Monats der Herzen“ heraussuchen. Wer das jetzt doof findet, ist es selber. Schließlich hat der Leser ja so lange rumgenölt, bis wir die Rubrik wieder eingeführt haben, klugscheißert DER PLATTENMEISTER.