Benny Sings – Champagne People
Darf der das? ‚Benny Sings‘ heißen? Darf der ein Album Champagne People nennen, wo er doch aus dem Land kommt, in dem es ganz offensichtlich nur Genever People (ein Malzwein-Schnaps) gibt und Frau Antje? Und darf der, der sich Benny Sings nennt und mindestens so jung ist wie der eidottergelbe Weichgouda, dem sie einen in Supermärkten ernsthaft als genießbaren Käse feilbieten, sich so breit und aufreizend relaxt in der dick ausgepolsterten Ecke fläzen, in der sonst nur Steely Dan fläzen – oder Hall & Oates, als die mal ihre fünf bis sieben formidablen Minuten hatten? Jetzt mal halblang: Im Pop darf man – auch wenn das inzwischen die meisten Formatpreßwürste da draußen gar nicht mehr wissen.- einiges bis so ziemlich alles. Benny macht einfach, was er kann. Und das ist neben HipHop und Soul in anderen Projekten solo eine sich selbst am Pop stetig erquickende white man’s black music spielen und produzieren, die sich aber keinen aberwitzigen Ermächtigungsphantasien hingibt. Wenn das sonst ein Weißer tut, kommt ja meist immer so fürchterlich aufgedrehtes Gezappel und Geheule heraus. Da verdreht sich Benny Sings doch lieber auch mal in seltsamen, halbdunklen Harmonien und leicht kruden, in der ersten Verwunderung unausgearbeitet wirkenden Arrangements, die eher den Shuggie-Otis- als den Stevie-Wonder-Bewunderer verraten. Wo die Beats straighter und satter sitzen, das E-Piano den sanften Jungssoul in seiner Stimme umschmeichelt und jeder rare Ton mehr nur weiter ganz bei der Melodie ist, erkennen neun von zehn Testpersonen Paralellen zu Phoenix. Und der eine da hat dann wohl einfach nicht richtig aufgepaßt. VÖ:22.8.
www.bennysings.com
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