Beth Orton – The Other Side Of Daybreak

Sie ist die ewige Grenzgängerin zwischen Folk und Electronica. Sehr gegensätzliche Stilrichtungen, die doch bei Beth Orton etwas gemeinsam haben: ihr großzügiges Laid-Back-Feeling und ihre Fähigkeit, den Zuhörer mit sprödem Charme und simplen Melodien zu fesseln. Eine Kunst, die Orton auf jedem Album geradezu schamlos ausspielt. Zuletzt auf daybreaker 12002). ihrem bislang erfolgreichsten Werk. Kein Wunder, bei dem hohen Folkanteil, bei Coverversionen wie „Ooh Child“ [Five Stairsteps] sowie ihrer gesanglichen Nähe zu Singer/Songwriter-Ikonen wie Rickie Lee Jones oder Joni Mitchell. Denn auch die Orton. eigentlich ein Kind der Londoner Electronica-Szene. aus der sie ihre musikalischen Mitstreiter rekrutiert, hat diese Engelsstimme mit gefährlichem, leicht laszivem und somit extrem reizvollem Unterton. Mal säuselt sie zu spartanischer Gitarren-Instrumentierung, dann schwimmt sie in einem Meer aus flirrenden, sphärischen Beats, mixt beide Stile zu einem vibrierenden Crossover oder beschwört in „Carmelia“ ein wunderbares Velvet-Underground-Feeling. Stilvoll, vielseitig, gekonnt. Dabei ist the other sioe of daybreak – der Titel deutet es an – kein wirklich neues Album, sondern eine Ergänzung oder eine alternative Version des bereits Veröffentlichten. Mit Remixen von Two Lone Swordsmen, Four Tet, Roots Manuva, IPG, Outtakes wie dem großartigen „Bobby Gentry“ und Live-Versionen.